Sie sind hier

01.07.2022
Positionspapier

Stellungnahme zur Abschaffung der Kostenheranziehung junger Menschen

Ein Zusammenschluss von Erziehungsfachverbänden in der Erziehungshilfe hat eine Stellungnahme zum Referentenentwurf der Regierung erarbeitet. Dieser Referententwurf sieht die Streichung der Kostenheranziehung junger Menschen in der Jugendhilfe zum 1. Jan. 2023 vor.
Einführung in die Stellungnahme

Mit der Kostenheranziehung junger Menschen im Kontext der Leistungserbringung in der Kinder- und Jugendhilfe wird ihrer sozioökonomischen Exklusion Vorschub geleistet. Die Abschaffung der Kostenheranziehung junger Menschen entspricht daher dem Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe, Teilhabebarrieren abzubauen und findet von den unterzeichnenden Fachverbänden volle Unterstützung. Der Wegfall der Kostenheranziehung stellt einen wichtigen Faktor bei der Unterstützung junger Menschen in ein selbstbestimmtes Leben dar und trägt dazu bei „Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen“ wie es in § 1, Absatz 3, Satz 1 SGB VIII formuliert ist.

Neben Verbesserungsmöglichkeiten im Rahmen des Asubildungsgeldes weist das Papier auf die Umsetzung der Inklusiven Lösung hin. Dazu heißt es im Abschluss des Papiers:

Umsetzung der „Inklusiven Lösung“ Für die angestrebte Umsetzung eines umfassend inklusiven SGB VIII gilt es nun, sich weiteren Exklusionsdimensionen zu widmen und die besonderen Bedarfe von jungen Menschen in den Blick zu nehmen, welche nicht ohne Weiteres am ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen können. Mit dem „Gesetz zur Abschaffung der Kostenheranziehung von jungen Menschen in der Kinder- und Jugendhilfe“ wird nach Einschätzung der unterzeichnenden Verbände ein wichtiger und notwendiger Schritt zur Teilhabeförderung von jungen Menschen getan, die in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe und in Pflegefamilie aufgewachsen sind. Der Förderung von starken Selbstvertretungen sowohl junger Menschen mit JugendhilfeErfahrungen als auch Eltern und Personensorgeberechtigten kommt bei dieser Gestaltung der inklusiven Lösung zukünftig eine zentrale Rolle zu!

 Diese fünf Fachverbände haben das Papier erarbeitet:

  • AFET - Bundesverband für Erziehungshilfe e.V., Dr. Koralia Sekler, sekler@afet-ev.de
  • Bundesverband Caritas Kinder- und Jugendhilfe e.V., Stephan Hiller, stephan.hiller@caritas.de
  • Evangelischer Erziehungsverband e.V., Dr. Björn Hagen, b.hagen@erev.de
  • Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen, Josef Koch, josef.koch@igfh.de
  • Sozialdienst katholischer Frauen SkF e.V., Renate Jachmann-Willmer, jachmann-willmer@skfzentrale.de
  • Sozialdienst katholischer Männer SkM e.V., Florian Leimann, leimann@skmev.de

Das könnte Sie auch interessieren

Stellungnahme

von:

Zwischenruf der Erziehungshilfefachverbände zum Reformprozess des SGB VIII

Die Fachverbände AFET, IGFH, BvKE und EREV warnen vor der Umsetzung der bisherigen Arbeitsentwürfe des Bundesfamilienministeriums und sehen hier deutliche Änderungsbedarfe. Sie weisen darauf hin, dass die aktuell geplante Neuausrichtung des SGB VIII in Umfang und Auswirkung vergleichbar ist mit der gesetzlichen Einführung des SGB VIII vor 25 Jahren.
Stellungnahme

von:

Stellungnahme der AFET zur geplanten Reform des Vormundschaftsgesetzes

Der Vorstand der AFET Bundesverband zur Erziehungshilfe e.V. hat Ende Februar eine Stellungnahme zum 2. Diskussionsteilentwurf des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Vormundschaftsrechts) veröffentlicht. Hier geht es auch um die Frage der Zusammenarbeit des Vormundes mit den Pflegeeltern und angedachte Rechte und Positionen der Pflegeeltern.
Arbeitspapier

von:

Das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz in der Praxis - die Perspektive der Landesjugendämter

AFET hat sein achtes IMPUL!SE-Papier veröffentlicht. In diesem geht es um die veränderten Herausforderungen an die Landesjugendämter durch das KJHG. Die Autorin des Arbeitspapiers ist ehemalige Vorsitzende der BAG Landesjugendämter und langjährige Leiterin des Landesjugendamtes Rheinland-Pfalz.
Arbeitspapier

Qualitätsanforderungen an die insoweit erfahrenen Fachkräfte

AFET hat das elfte Arbeitspapier im Rahmen seiner IMPUL!SE mit dem Thema "Qualitätsanforderungen an 'die insoweit erfahrene Fachkraft' nach den §§ 8a und 8b im SGB VIII und 4 KKG" veröffentlicht.
Stellungnahme

von:

Mit unabhängigen Ombudsstellen die Qualität in der Kinder- und Jugendhilfe stärken

Das Positionspapier des AFET-Fachausschusses Jugendhilferecht und -politik setzt sich mit der Bedeutung und Notwendigkeit von Ombudsstellen in der Kinder- und Jugendhilfe auseinander. AFET unterstützt Einrichtung und unabhängige Arbeit dieser Ombudsstellen und möchte eine klare Verankerung dieser Stellen im Rahmen der Reform des SGB VIII.
Arbeitspapier

von:

Die Dilemmata bei der Förderung der Selbsthilfeorganisationen

AFET - Bundesverband für Erziehungshilfe e. V hat sein IMPUL!SE-Papier 7-2023 zur fachlichen Diskussion zum Kinder- und Jugendstärkungsgesetz veröffentlicht. Dieses Papier beschäftigt sich mit der Ausführung und Auswirkung des § 4a SGB VIII - Selbstorganisierte Zusammenschlüsse zur Selbstvertretung - in der Praxis der Jugendhilfe.
Arbeitspapier

von:

Der Verfahrenslotse gemäß § 108 SGB VIII - Impulse für die Anforderungen und Umsetzungen der neuen Aufgabe

Das zehnte Papier im Zyklus der IMPUL!SE der AFET - Bundesverband für Erziehungshilfe e.V. Das Papier setzt sich mit der neuen Aufgabe des Verfahrenslotsen auseinander, die ab dem 1. Januar 2024 vom Träger der örtlichen Jugendhilfe zu leisten ist.
Bericht zur Veranstaltung

von:

„Was wir alleine nicht schaffen …“

Prävention und Gesundheitsförderung im kooperativen Miteinander von Jugendhilfe und Gesundheitswesen. Ein Tagungsbericht
Bericht zur Veranstaltung

AFET im Dialog! Umsetzung des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes in gemeinsamer Verantwortung

Bericht über die Jahrestagung der AFET vom 16.-17. November 2022 in Berlin. Aus verschiedenen Blickwinkeln wurde die Umsetzung des KJSG in die Praxis diskutiert und neue Überlegungen vorgestellt. AFET weist außerdem darauf hin, dass ihre überaus erfolgreiche Impulspapierreihe auch im Jahr 2023 weitergeführt wird.
Stellungnahme

von:

Stellungnahme von neun überregionalen Institutionen zum Bundesratbeschluss in der SGB VIII-Reform

Mit großer Sorge haben die unterzeichnenden zehn Fachverbände drei Empfehlungen der Ausschüsse und den Beschluss des Bundesrates zum Kinderschutz im Rahmen der Beratungen des Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) zur Kenntnis genommen. Neben vielen wichtigen Hinweisen und Veränderungen gegenüber dem Entwurf der Regierung, fallen diese beschlossenen Regelungen leider deutlich hinter die Notwendigkeiten eines gelingenden Kinderschutzes zurück. Die zehn Verbände haben aus diesem Grund eine Stellungnahme zu den geplanten Vorschlägen erarbeitet.