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10.11.2021
Nachricht

7. Europäischer Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexueller Gewalt

Der 18.11. steht seit sieben Jahren im Zeichen des Schutzes von jungen Menschen vor sexualisierter Gewalt. In diesem Jahr liegt der Fokus des vom Europarat initiierten Tages auf dem engsten sozialen Umfeld, dem „circle of trust“. Die Landesfachstelle Prävention sexualisierte Gewalt NRW (PsG.nrw) macht in diesem Zusammenhang auch und gerade auf die Schlüsselrolle von Mitarbeitenden aller Organisationen aufmerksam, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.

Erwachsene als Bezugs- und Ansprechpersonen

Ob Kindertageseinrichtung, Schule oder Freizeiteinrichtung: Bereits in jungen Jahren verbringen Mädchen* und Jungen* einen Großteil ihrer Zeit in verschiedenen Organisationen. Diese sind als Schutz- und Kompetenzort zu verstehen, in dem sich junge Menschen offenbaren können, wenn sie von sexualisierter Gewalt betroffen sind oder waren. Dr. Nadine Schicha, Leiterin der PsG.nrw: „Insbesondere Personen im Bereich der Bildung, Betreuung und Erziehung von jungen Menschen haben eine zentrale Funktion im Kinder- und Jugendschutz. Denn sie verbringen viel Zeit mit den Mädchen* und Jungen*, pflegen oftmals eine vertrauensvolle Beziehung zu ihnen und können somit Ansprechperson sein.“ Damit sich Mädchen* und Jungen* mitteilen können, braucht es Erwachsene, die im Themenfeld sprach- und handlungsfähig sind und ihre Ansprechbarkeit signalisieren.

Organisationen als potenzielle Orte für Übergriffe

Täter*innen kommen oft aus dem sozialen Nahfeld von Kindern und Jugendlichen; häufig aus der eigenen Familie. Aber es kann auch in Organisationen zu Grenzüberschreitungen bis hin zu sexualisierter Gewalt kommen – durch Mitarbeitende, aber auch durch Kinder und Jugendliche. Schicha: „Täter und Täterinnen suchen sich gezielt Organisationen, die gute Gelegenheitsstrukturen bieten und in denen sie enge, ungestörte Beziehungen zu Mädchen* und Jungen* aufbauen können. Um Heranwachsende in institutionellen Kontexten ausreichend zu schützen, müssen Organisationen die Prävention sexualisierter Gewalt in ihren Strukturen verankern und zum festen Bestandteil ihres täglichen Handelns und Miteinanders machen.“

Schutzkonzepte

Eine gelingende Vorbeugungsarbeit muss auf verschiedenen Ebenen ansetzen, um ihre Wirkkraft zu entfalten. Systematisch können Organisationen durch die Verankerung von institutionellen Schutzkonzepten gegen sexualisierte Gewalt vorgehen. In den Prozess der Entwicklung und Umsetzung sollten alle Beteiligten – auch und vor allem die jungen Menschen – einbezogen werden, damit das Konzept eine hohe Akzeptanz erfährt und nachhaltig mit Leben gefüllt wird. Ein solches Schutzkonzept besteht aus verschiedenen Bausteinen, die in ihrer Gesamtheit auf Täter*innen eine abschreckende Wirkung ausüben bzw. es ihnen erschweren können, unentdeckt zu agieren.

Pressemitteilung der Landesfachstelle Prävention sexualisierte Gewalt

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