Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs hat vor fünf Jahren ihre Arbeit begonnen. Mehr als 1.000 Betroffene aus dem Tatkontext Familie haben sich bisher bei ihr gemeldet. Die Kommission fordert, dass diesem größten Bereich von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit zukommt.
Fachreferat von Hildegard Niestroj über der Schutz des Kindes vor gefährdenden Lebensbedingungen, Gewalterfahrungen in der Kindheit und deren Auswirkungen, Viktimisierung durch elterliche Gewalt, Traumatisierungen von Kindern und Risikoeinschätzung bei Besuchskontakten.
Mit seinen jetzt herausgegebenen Arbeitshilfen „Jugendliche schützen“ will der IB verhindern, dass junge Menschen Opfer von Gewalt und Missbrauch werden. Entwickelt wurden die Arbeitshilfen zusammen mit der Westfälischen Wilhelms Universität Münster.
In der Reihe Elternwissen, der kompetenten Schriftenreihe für Eltern, die von der Katholischen Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NW e.V. herausgegeben wird, ist eine neue Veröffentlichung erschienen: Übergriffe unter Jugendlichen.
Sexuelle Übergriffe sind unter Jugendlichen keine Seltenheit. Ein großer Teil von Mädchen, aber auch Jungen hat schon einmal solche Attacken erlebt. Eine neue Broschüre vermittelt dazu Erkenntnisse aus sozialwissenschaftlichen, psychologischen und pädagogischen Zusammenhängen.
Die Broschüre informiert alle Interessierte, insbesondere Eltern und Erziehungsverantwortliche, über das Thema „sexueller Missbrauch von Kindern“. Im Schwerpunkt werden Präventionsempfehlungen vermittelt, sowie Hinweise zum Handeln im Verdachtsfall und das Vorgehen der Polizei nach einer Anzeigenerstattung erläutert.
Die Caritas Behindertenhilfe und Psychatrie e.V. [CBP] hat eine 'Handreichung zur Prävention sexueller Gewalt in leichter Sprache' unter dem Titel "Niemand darf mir wehtun" herausgegeben.
Kinder, die sexuellen Missbrauch durch vertraute Erwachsene erlebt haben, fühlen sich verwirrt und verraten. Das, was sie erfahren, ist diffus, grenzüberschreitend, unabänderlich.
Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs hat vor fünf Jahren ihre Arbeit begonnen. Mehr als 1.000 Betroffene aus dem Tatkontext Familie haben sich bisher bei ihr gemeldet. Die Kommission fordert, dass diesem größten Bereich von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit zukommt.
Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, hat sich vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um Strafverschärfungen und knapp ein Jahr vor der Bundestagswahl mit einem Positionspapier 2020: „Gemeinsam gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Wie Bund Länder und die politischen Parteien Kinder und Jugendliche besser vor sexueller Gewalt schützen können“ an alle politischen Verantwortungsträger in Bund und Ländern gewandt.
Das Übereinkommen des Europarates zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch (bekannt als „Lanzarote-Konvention”) feierte am 1. Juli den 10. Jahrestag seines Inkrafttretens. Das Thema ist heute ebenso aktuell wie damals. Daher fordert der Europarat diese „ununterbrochene Pandemie” gemeinsam weiter zu bekämpfen.
Der Spiegel veröffentlichte am 14. Juni ein Interview mit Prof. Ludwig Salgo zum Thema des sexuellen Kindesmissbrauchs. Prof. Salgo ist nicht der Überzeugung, dass verschärftes Strafrecht die Kinder besser schützen würde, er sieht einen Mangel an politischen Entscheidungen und z.B. auch daran, dass Jugendämter zu wenig Beschwerden nach Urteilen der Familiengerichte einlegen.
Erfahrungsbericht einer Fachkraft, die ein misshandeltes Kind begleitete und erst, nachdem sie vom Fonds Sexueller Missbrauch gehört hatte, dem dann schon Jugendlichen endlich die Hilfe zukommen lassen konnte, die er so dringend benötigte.
Zehn Jahre nach Einrichtung des Runden Tisches „Sexueller Kindesmissbrauch“ kam am 2. Dezember 2019 der „Nationale Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen“ zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Auf Einladung von Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey und Johannes-Wilhelm Rörig, dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, trafen sich mehr als 40 hochrangige staatliche und nicht-staatliche Akteure im Bundesfamilienministerium.
Sexualisierte Gewalt in organisierten und rituellen Gewaltstrukturen ist nach wie vor ein tabuisiertes und kontrovers diskutiertes Thema, welches jedoch in der Praxis eine hohe Relevanz hat. Vor einiger Zeit wurde dazu eine Expertise mit Empfehlungen an Politik und Gesellschaft herausgegeben. Anlässlich des 5. Europäischen Tages zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch wurde am 18.11.2019 ein neues Erklärvideo veröffentlicht.
Im ARD-Politikmagazin „Kontraste“, im rbb und der ORF-Sendung ZIB 2 wurde am 24. Oktober 2019 und einen Tag später im Tagesspiegel vor dem Kita-Spiel "Original Play" deutlich gewarnt. Jetzt warnt die Berliner Bildungsverwaltung: „Original Play“ werde insbesondere bei „jüngeren Kindern als kritisch gesehen“, da es „zu Grenzüberschreitungen kommen könnte“. Eltern in Berlin und Hamburg zeigten Missbrauchsfälle und sogar Vergewaltigungen an.
Das Thema sexueller Kindesmissbrauch beschäftigt viele Jugendämter in NRW. Das geht aus einer Erhebung bei allen NRW-Jugendämtern hervor, die der WDR nach den Kindesmissbrauchsfällen von Lügde durchgeführt hat. An der WDR-Umfrage nahmen 139 von insgesamt 186 Ämtern teil. Demnach verzeichneten Jugendämter in Nordrhein-Westfalen 2018 mindestens 566 Verdachtsmeldungen auf sexuellen Kindesmissbrauch. Die WDR-Erhebung machte darüber hinaus deutlich, dass Personalausstattung und Standards nicht einheitlich und die Arbeitsbelastung der Sozialarbeiter in den Allgemeinen Sozialen Diensten regional extrem unterschiedlich ist. Ebenso unterschiedlich ist die Unterbringung der Kinder, die in Obhut genommen wurden, in Pflegefamilien, Wohngruppen oder Kinderdörfern: von 76 % in Heimunterbringung (Bergisch Gladbach) bis 83 % Unterbringung in einer Pflegefamilie (Kreis Wesel).
NRW-Familienminister Stamp will sich für eine Gesetzesänderung stark machen, wonach künftig ein Jugendamt nur dann ein Kind in einer Pflegefamilie im Zuständigkeitsbereich eines anderen Jugendamtes unterbringen darf, wenn das andere Jugendamt zustimmt.