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Wichtige Informationen zu FAS
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von Ann Gibson
Wichtig ist, dass Pflege/Adoptiveltern überhaupt wissen, dass es FAS/FAE gibt. Viel zu viele bekommen Kinder mit FAS/E ohne zu wissen, dass dieses Kind eine Behinderung hat. Eine große Zahl der Pflegeeltern bekommt nicht einmal erhöhtes Pflegegeld, geschweige denn eine Pflegekassen Einstufung oder einen Behindertenausweis. Ohne diesen "Sicherheitsnetz" erleben wir immer wieder, dass unsere Kinder, besonders wenn die Schule zu Ende ist, mehr oder weniger auf sich selbst gestellt sind (oder besser gesagt auf uns Eltern) und dann einen weiten Weg zu gehen haben.
Es passiert sehr oft, dass die jungen Leute ohne entsprechende Diagnose nicht die passenden Hilfen von Arbeitsamt bekommen, die sie brauchen. Sie werden meist als dumm oder faul abgestempelt, da es auf dem normalen Arbeitsmarkt fast unmöglich ist, eine Arbeit zu bekommen bzw. zu behalten.
Durch solche Erfahrungen kommen auch viele sekundäre Behinderungen zum Vorschein, wovon die Depression dabei die gravierendste ist. Unsere Kinder sind sehr suizidgefährdet, da sie selber wissen, dass sie anders sind. Sie versuchen in einer Welt, die sie kaum verstehen, zurecht zu kommen.
Diese Depressionen werden oft - wenn man nichts von FAS weiß - als Pubertät abgestempelt. Dadurch werden nötige psychiatrische Hilfen zu spät und manchmal mit tragischen Folgen aufgenommen.
Meine Tochter hat sich z.B. mit 11 Jahren von einer über 2 Meter hohen Mauer regelrecht herunter geschmissen, da sie "nicht mehr so leben wollte, so anders als andere Kinder"
Wenn Eltern nicht wissen, dass ihr Kind unter einem Alkoholschaden leidet, haben sie meist versucht dieses Kind "normal" zu erziehen, auch mit der Freiheit die dazu gehört. Da Kinder mit FAS/E eigentlich eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung brauchen, passiert es bei Unwissenheit immer wieder, das die leichte Lenkbarkeit unserer Kinder von anderen, seien es jugendliche Banden oder skrupellose Täter ausgenutzt wird.
Es gibt auf Englisch einen Spruch über FAS der heißt:
The girls get knocked up - and the boys get locked up.
übersetzt:
"Die Mädchen werden geschwängert und die Jungs landen im Gefängnis."
Was leider der Wahrheit entspricht. Besonders die Jungs finden im Gefängnis genau das geordnetes Leben, das sie brauchen, was eine Wiederholungsgefahr natürlich steigert.
Von großer Bedeutung ist die Notwendigkeit einer Frühdiagnose und das Wissen über die sekundären Behinderungen. Wenn darüber nichts bekannt ist, entstehen Fehler im Umgang mit FAS-Geschädigten, wie sie der Rechtsanwalt David Bouldings beschrieben hat.
Wir sehen aber immer wieder das Problem, dass Eltern nicht wahr haben wollen, dass FAS eine lebenslange Behinderung ist - kein Wunder, wenn viele Kinder von Sozialarbeitern vermittelt werden die genau das selber noch glauben.
Nach unserem FAS TAG im letzten Jahr bekam ich einen Anruf von einer Sozialarbeiterin die mir sagte "Im Studium haben wir gelernt, dass sich das bei Kindern auswächst, nun weiß ich, dass es nicht so ist!"
So lange Eltern diese Kinder mit den Worten vermittelt bekommen wie "Mit Liebe und Vorsorge wird sich alles verbessern!" oder "Bei Ihnen holt er (sie) das schnell wieder auf!" werden wir immer wieder Kinder haben, die durch das Netz fallen.
Es ist auch so wichtig, dass die Eltern sich nicht die Schuld für die Probleme der Kinder geben, was ihnen oft von Sozialarbeitern, Nachbarn, Freunde und sogar der eigenen Familie vorgeworfen wird. Diese Eltern gehen durch die Hölle und ihnen muss geholfen werden.
Manche Eltern haben auch Angst von einer Diagnose, da sie meinen das Kind damit "abzustempeln". Die gleichen Gefühle kommen auf, wenn es um einen Behindertenausweise geht.
Auf der Webseite www.fasworld.de gibt es genau zu diesem Thema zwei hilfreiche Seiten
(www.fasworld.de/ausweis.html und www.fasworld.de/angst.html)
die schon vielen Eltern Mut gemacht haben.
Medien müssen mehr Verantwortung übernehmen!
Ein Einwand zu einem Artikel der ZEIT zu FASD