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Basiswissen

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass menschliches Verhalten nach gleich bleibenden Prinzipien erlernt wird. Diese Prinzipien sind feststellbar, sie werden beibehalten und können auch wieder verlernt werden.

Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass menschliches Verhalten nach gleich bleibenden Prinzipien erlernt wird. Diese Prinzipien sind feststellbar, sie werden beibehalten und können auch wieder verlernt werden. Aus dem Zusammenspiel äußerer Reize und innerer Prozesse ist jedes Verhalten erklärbar. Das innere und äußere Verhalten ist demnach durch Veränderungen der für dieses Verhalten maßgeblichen Bedingungen beeinflussbar. Symptome einer psychischen Störung sind Ausdruck von etwas falsch erlernten und können umgelernt werden.

Das zunehmende Wissen über die Verarbeitungsprozesse des Hirns führte dazu, dass sich in der Verhaltenstherapie ein breites Spektrum von Methoden entwickelt hat, in denen es immer wieder um die Veränderung von Denkstrukturen, Überzeugungen und das Einüben von neuen Verhaltensweisen geht.

Eine bedeutende Rolle spielt die aus den Grundannahmen des Behaviorismus abgeleitete Verhaltenstherapie.

(Auszug aus der Internetseite stangl-taller.at)

Die Grundannahme der Verhaltenstherapie besagt: Neurotisches Verhalten und andere Arten von Verhaltensstörungen sind meistens erworben. Die Verhaltenstherapie geht also davon aus, dass jedes Verhalten nach gleichen Prinzipien erlernt, aufrechterhalten und auch wieder verlernt werden kann. Dabei wird unter Verhalten nicht nur die äußerlich sichtbare Aktivität des Menschen verstanden, sondern auch die inneren Vorgänge wie Gefühle, Denken und körperliche Prozesse. Die Auseinandersetzung mit der Umwelt erfordert zahlreiche Lern- und Anpassungsleistungen. Wir fühlen uns wohl, wenn wir in der Lage sind, auf diese psychischen und physischen Anforderungen flexibel und unter angemessener Berücksichtigung unserer Bedürfnisse selbstverantwortlich zu reagieren. Reichen die eigenen Fähigkeiten nicht aus, um zentrale Bedürfnisse wie die nach sozialer Sicherheit, befriedigenden Beziehungen oder selbstbestimmter Lebensgestaltung zu erfüllen oder stehen äußere Umstände dem entgegen, wird das Wohlbefinden beeinträchtigt. Die Folgen können seelische und körperliche Erkrankungen sein.

Die Schlussfolgerung: Ist neurotisches Verhalten erworben, so sollte es von den Lerngesetzen abhängig sein. Diese Lerngesetze beziehen sich nicht nur auf das Erlernen neuer Verhaltensmuster, sondern auch auf die Reduzierung oder das Eliminieren (Extinktion) von bestehenden Verhaltensmustern. Es gibt nicht nur gute, sondern auch schlechte Gewohnheiten, auf die die Verhaltenstherapie durch Aneignungs- und Beseitigungsverfahren abzielt. Der lerntheoretische Ansatz besagt: Jede Verhaltensstörung ist erlernt und kann durch entsprechendes Gegenlernen abgebaut werden. Dies wird unterstützt durch den Aufbau von gegenteiligen, erwünschten Verhaltensweisen. Das Erlernen neuer Verhaltensweisen erfolgt bevorzugt durch Verwendung positiver Verstärker (angenehme Konsequenzen, z.B. Belohnungen, Lob, etc.). Erwünschte Verhaltensweisen werden jedoch auch durch negative Verstärkung (Reize, die unangenehme Folgen haben, z.B. Schmerz, Tadel, etc. bleiben aus) in ihrer Auftretenswahrscheinlichkeit erhöht.

Verstärkung ist allgemein jener Prozess, der dazu führt, dass ein spontan gezeigtes Verhalten vermehrt auftritt. Als Verstärker werden jene Verhaltenskonsequenzen bezeichnet, die die Wahrscheinlichkeit des Verhaltens erhöhen. Positive Verstärkung bedeutet die Erhöhung der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens, wenn als Reiz ein positiver Verstärker hinzutritt (Lob, Anerkennung, Achtung, Nahrung, Geld). Negative Verstärkung bedeutet die Erhöhung der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens, wenn als Reiz ein negativer Verstärker entfernt wird (Tadel, Schmerz). Bestrafung - die mit der negativen Verstärkung oft verwechselt wird - bedeutet hingegen die Reduzierung der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens durch aversive Reize. Es muss nicht zwingend einen "Bestrafer" geben, sondern Bestrafung bezeichnet alle Verhaltenskontingenzen, welche die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens reduzieren. Auch die Entfernung eines positiven Reizes ("omission training") hat zur Folge, dass die Auftretenswahrscheinlichkeit dieses Verhalten gesenkt wird.

Letzte Aktualisierung am: 
25.04.2012