Sie sind hier

Basiswissen

Systemische Therapie

Als System wird eine Gruppe von Menschen bezeichnet, die zusammen eine Einheit bilden und die sich wechselseitig beeinflussen. Probleme und Symptome werden nicht als "Krankheit" eines Individuums gesehen, sondern als Rollen-Definition und -Festschreibung (z. B. als "Sündenbock") durch ein soziales System (Familie, Paar, Gruppe, Team etc.).

Als System wird eine Gruppe von Menschen bezeichnet, die zusammen eine Einheit bilden und die sich wechselseitig beeinflussen. Diese gegenseitige Beeinflussung macht eine Zuschreibung von Ursachen und deren Wirkungen nur schwer möglich. Es wird daher wenig darauf geachtet, WER etwas verursacht hat, als darauf, wer eine Veränderung mitbewirken kann. Probleme und Symptome werden nicht als "Krankheit" eines Individuums gesehen, sondern als Rollen-Definition und -Festschreibung (z. B. als "Sündenbock") durch ein soziales System (Familie, Paar, Gruppe, Team etc.).

Systemisches Denken bedeutet, dass keiner in einem System außen vor sein kann und dass von einem Konflikt immer alle Personen des Systems betroffen sind. Ein solches Denken beinhaltet aber auch die Erkenntnis, dass die Veränderung EINER Person im System das ganze System mit verändert. Aus diesem Grund kann in einer systemischen Therapie sowohl mit einem ganzen System (z.B. der Familie) als auch mit der einzelnen Person gearbeitet werden.
Weitere Informationen zur systemischen Familientherapie

Vorgehensweise:

(Auszug aus www.psychotherapie-netzwerk.de)

Die Systemische Familientherapie ist eher lösungs- als problemorientiert. Sie geht davon aus, daß die Problemgeschichte für die Entwicklung geeigneter Lösungen oft wenig relevant ist.

Die Ziele (bzw. der "Auftrag") der Therapie werden von den KlientInnen (z. B. Familienmitgliedern) und den TherapeutInnen (oft sind es zwei oder mehr TherapeutInnen) in der ersten Stunde gemeinsam festgelegt. Die Ziele können sich allerdings im Laufe der Therapie ändern und werden immer wieder gemeinsam überprüft.

Je nach Situation werden die Sitzungen mit dem ganzen System, mit Untergruppen (z. B. nur die Eltern, Geschwister) oder auch mit einzelnen Mitgliedern durchgeführt. Bei Gruppensitzungen entscheiden die TherapeutInnen, wer an den Sitzungen teilnimmt.

Die TherapeutIn regt das zu "behandelnde" System bzw. dessen Mitglieder mit "zirkulären" Fragen an, über ihre Beziehungsmuster zu sprechen, und erschließt aus den Antworten, nach welchen Regeln das System funktioniert. Eine besonders wirksame Technik hierfür sind die sogenannten "Familienskulpturen": Eine Person soll ihr inneres Bild von der Familie (oder einer Situation) mit Hilfe von Holzfiguren und Stühlen (oder den Personen selbst) widerspiegeln. Durch die besondere Art, in der sie diese anordnet, werden die sozialen Positionen, Beziehungskonstellationen und Konflikte für alle anschaulich.

Durch paradoxe Interventionen (Aufträge, die das Gegenteil dessen bezwecken, was sie besagen) kann das Familiensystem bzw. die bisherige Ordnung innerhalb eines Systems "verstört" werden. Die TherapeutIn "verschreibt" dabei beispielsweise einer Person genau das Symptom, unter der sie leidet (so wird zum Beispiel dem unter Schlaflosigkeit leidenden Familienmitglied aufgetragen, auf jeden Fall wach zu bleiben; dem streitenden Paar wird der Auftrag gegeben, jeden Abend eine Stunde lang vor dem Abendessen zu streiten - aber nur dann).

Neuartige Verhaltensweisen wie diese zwingen alle Mitglieder zum Umlernen: Das System soll mit Hilfe der therapeutischen Interventionen in Bewegung geraten und sich mittels seiner selbststabilisierenden Eigenschaften neu ausrichten bzw. neu arrangieren. Alte Regeln und Muster können auf diese Weise revidiert und neue in das System eingeführt werden.

Letzte Aktualisierung am: 
25.04.2012