Intensiver Protest gegen die RTL-Sendung " Erwachsen auf Probe"
1. Landesmedienanstalten begrüßen die Überprüfung der Sendungen auf Kindeswohlgefährdung
2. Verbände können eine Gemeinsame Erklärung des Bundesforums Familie gegen die Sendung mit unterzeichnen
1. Die Programmausschüsse der Landesmedienanstalten
aus Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz appellieren an den Sender RTL, auf die Ausstrahlung der Sendereihe „Erwachsen auf Probe“ zu verzichten.
Die Ausschüsse begrüßen, dass auch juristisch überprüft wird, inwieweit durch die Produktion dieser Sendungen das Kindeswohl und die dem Säugling und den Kindern eigene Würde der Person verletzt wurden.
Zudem wenden sich die Programmausschüsse aus ethischen Gründen gegen die Instrumentalisierung von Babies und Kleinkindern, zumal gerade die ersten Lebensjahre Menschen am meisten prägen und Traumatisierungen aus dieser Lebensphase langfristig schädigend sind. Es muss andere Wege geben, die Problematik minderjähriger Eltern zu bearbeiten.
Der Zweck, dass 16-19 jährige Paare Elternschaft testen und herausfinden sollen, ob „der Traum von der eigenen Familie für sie schon jetzt in Frage kommt“, wie RTL es formuliert, heiligt nicht die Mittel! Die Ausschüsse appellieren an RTL, sich seiner Verantwortung bewusst zu werden und auf das Format insgesamt zu verzichten.
Die Programmausschüsse der drei Landesmedienanstalten trafen sich am 18. Mai 2009 in Fulda zu einer Klausurtagung.
2. Kinder sind keine Ware (Stellungnahme)
Die Fachverbände der Kinder- und Jugendhilfe, die Verbände der National Coalition für die Umsetzung der Rechte des Kindes und die im Bundesforum Familie zusammengeschlossenen Verbände protestieren scharf gegen die geplante RTL-Serie Erwachsen auf Probe, in der Eltern ihre Kinder für mehrere Tage in einem kameraüberwachten Haus an Jugendliche abgeben. Hier sollen noch minderjährige jugendliche Paare den Alltag mit Kindern hautnah erfahren, damit ihnen klar wird, was frühe Elternschaft bedeutet – so die Intention des Senders. Es beginnt mit Babys, dann folgen Kindergartenkinder, Schulkinder und „Halbstarke“.
Die unterzeichnenden Verbände sehen in diesem Experiment ein erhebliches Risiko, gerade für die Babys, die ohne Not einem erheblichen Stress ausgesetzt werden. Allen Kindern drohen in der angespannten Atmosphäre des Drehortes schwere Belastungen – die Anwesenheit einer Alibi-Psychologin nützt da gar nichts. Die Jugendlichen, die die Kinder „erziehen“ sollen, sind selbst noch minderjährig, kommen aus belasteten Lebensumständen und müssen selbst vor öffentlicher Zurschaustellung geschützt werden.
Die Fachleute fordern die zuständigen Jugendämter auf, angesichts dieser deutlichen Anzeichen für Kindeswohlgefährdungen aktiv zu werden, mit den betroffenen Eltern zu sprechen und notfalls einzuschreiten. Hier haben die Rechte der Kinder auf Schutz und Förderung ihrer Entwicklung einen höheren Stellenwert als Elternrechte, die nicht im Interesse der Kinder wahrgenommen werden. Wenn Eltern ihren Kindern so etwas zumuten, bedürfen sie selbst der Unterstützung für ihre Erziehungsaufgabe.
Vor allem aber ist nach Auffassung der Verbände eine Kontrolle der Medien gefragt. Kinder zur Erhöhung der Einschaltquoten im Fernsehen zu prostituieren, ist sittenwidrig und hat mit Pressefreiheit nichts zu tun. Kinder sind keine Ware.
Der angebliche Zweck der Sendung, Jugendliche auf das Leben mit Kindern vorzubereiten, greift nach Ansicht der Fachverbände zu kurz: Kinder sind mehr als Stressfaktoren, sie brauchen verlässliche und verantwortungsvolle Beziehungen. Diese zu gestalten, ist für sehr junge Eltern eine besondere Herausforderung. Kinder wie Gegenstände auszuleihen, ist aber genau das falsche Signal. Die Fachverbände fordern deshalb RTL auf, die geplante Serie zu stoppen und signalisierten die Bereitschaft, den Sender bei der Suche nach einer angemessenen Behandlung des Themas zu unterstützen.
Wenn Ihr Verband diese Stellungnahme unterzeichnen möchte, schicken Sie bitte eine Mail bis zum kommenden Montag (25.05.09) an Herrn Klaus Menne von der bke: menne@bke.de . Seine Anschrift lautet:
Nach einer neuen Studie der DAK-Gesundheit sitzt fast jeder 5. Schüler täglich mindestens sechs Stunden vor dem Bildschirm - und hat dadurch häufiger Schulprobleme
Im vorliegenden Projekt der Landesanstalt für Medien NRW (lfm) wurde erforscht, wie Heranwachsende zwischen acht und 14 Jahren – die sich in der Übergangsphase von Kindheit zu Jugend befinden – Handys und das mobile Internet nutzen und bewerten und welche Faktoren eine mehr oder weniger individuell und sozial zuträgliche Nutzungsweise beeinflussen.
Die Rolle von (zunächst) unbeteiligten Zuschauern („Bystander“) beim Phänomen Cybermobbing ist bislang weitgehend unerforscht. Wie reagieren sie auf Fälle von Cyber-Mobbing? Denn Cyber Mobbing ist deswegen so erniedrigend, weil ein unbegrenztes Publikum - die Internetbenutzer - davon erfahren und eingebunden werden kann.
Vor dem Hintergrund steigender Nutzungsintensitäten digitaler Medien bei Kindern und Jugendlichen gewinnen medienbezogene Störungen eine zunehmende Bedeutung für diese Altersgruppe. Das Evidenzpapier der Gemeinsamen Suchtkommission der kinder- und jugendpsychiatrischen Fachgesellschaft und Verbände (DGKJP, BAG KJPP, BKJPP) im Kindes-und Jugendalter beschreibt die Hintergründe dieser neuen Störungsgruppe und leitet Forderungen zur Prävention und Versorgung ab. Am Schluss des Papiers macht die Kommission Vorschläge zur positiven Nutzung der Medien in den unterschiedlichen Altersstufen.
Der Ergebnisbericht der Online-Studie Cyberbullying bei Schülerinnen und Schülern ist fertig und ab sofort online verfügbar. Der Bericht fasst ausgewählte Ergebnisse einer Studie zusammen, die zwischen Februar und Juli 2011 als Online-Befragung in Deutschland lebender Schülerinnen und Schüler durchgeführt wurde.
Es geht um Informationsbeschaffung, um Nachrichten, Videostreaming oder Online-Shopping – das Internet und soziale Medien sind mittlerweile ein großer Teil unseres Lebens geworden. Unsere Kinder kennen es gar nicht mehr anders. Trotzdem oder genau deshalb müssen sie verstehen und einschätzen können, wie das alles funktioniert. Von 'Saferinternet', 'klicksafe' und 'Stop Hate Speech' wurde ein Instagram-Leitfaden für Eltern und Betreuer*innen von Jugendlichen und Kindern veröffentlicht.
Intensiver Protest gegen die RTL-Sendung " Erwachsen auf Probe"
Themen:
1. Die Programmausschüsse der Landesmedienanstalten
aus Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz appellieren an den Sender RTL, auf die Ausstrahlung der Sendereihe „Erwachsen auf Probe“ zu verzichten.
Die Ausschüsse begrüßen, dass auch juristisch überprüft wird, inwieweit durch die Produktion dieser Sendungen das Kindeswohl und die dem Säugling und den Kindern eigene Würde der Person verletzt wurden.
Zudem wenden sich die Programmausschüsse aus ethischen Gründen gegen die Instrumentalisierung von Babies und Kleinkindern, zumal gerade die ersten Lebensjahre Menschen am meisten prägen und Traumatisierungen aus dieser Lebensphase langfristig schädigend sind. Es muss andere Wege geben, die Problematik minderjähriger Eltern zu bearbeiten.
Der Zweck, dass 16-19 jährige Paare Elternschaft testen und herausfinden sollen, ob „der Traum von der eigenen Familie für sie schon jetzt in Frage kommt“, wie RTL es formuliert, heiligt nicht die Mittel! Die Ausschüsse appellieren an RTL, sich seiner Verantwortung bewusst zu werden und auf das Format insgesamt zu verzichten.
Die Programmausschüsse der drei Landesmedienanstalten trafen sich am 18. Mai 2009 in Fulda zu einer Klausurtagung.
2. Kinder sind keine Ware (Stellungnahme)
Die Fachverbände der Kinder- und Jugendhilfe, die Verbände der National Coalition für die Umsetzung der Rechte des Kindes und die im Bundesforum Familie zusammengeschlossenen Verbände protestieren scharf gegen die geplante RTL-Serie Erwachsen auf Probe, in der Eltern ihre Kinder für mehrere Tage in einem kameraüberwachten Haus an Jugendliche abgeben. Hier sollen noch minderjährige jugendliche Paare den Alltag mit Kindern hautnah erfahren, damit ihnen klar wird, was frühe Elternschaft bedeutet – so die Intention des Senders. Es beginnt mit Babys, dann folgen Kindergartenkinder, Schulkinder und „Halbstarke“.
Die unterzeichnenden Verbände sehen in diesem Experiment ein erhebliches Risiko, gerade für die Babys, die ohne Not einem erheblichen Stress ausgesetzt werden. Allen Kindern drohen in der angespannten Atmosphäre des Drehortes schwere Belastungen – die Anwesenheit einer Alibi-Psychologin nützt da gar nichts. Die Jugendlichen, die die Kinder „erziehen“ sollen, sind selbst noch minderjährig, kommen aus belasteten Lebensumständen und müssen selbst vor öffentlicher Zurschaustellung geschützt werden.
Die Fachleute fordern die zuständigen Jugendämter auf, angesichts dieser deutlichen Anzeichen für Kindeswohlgefährdungen aktiv zu werden, mit den betroffenen Eltern zu sprechen und notfalls einzuschreiten. Hier haben die Rechte der Kinder auf Schutz und Förderung ihrer Entwicklung einen höheren Stellenwert als Elternrechte, die nicht im Interesse der Kinder wahrgenommen werden. Wenn Eltern ihren Kindern so etwas zumuten, bedürfen sie selbst der Unterstützung für ihre Erziehungsaufgabe.
Vor allem aber ist nach Auffassung der Verbände eine Kontrolle der Medien gefragt. Kinder zur Erhöhung der Einschaltquoten im Fernsehen zu prostituieren, ist sittenwidrig und hat mit Pressefreiheit nichts zu tun. Kinder sind keine Ware.
Der angebliche Zweck der Sendung, Jugendliche auf das Leben mit Kindern vorzubereiten, greift nach Ansicht der Fachverbände zu kurz: Kinder sind mehr als Stressfaktoren, sie brauchen verlässliche und verantwortungsvolle Beziehungen. Diese zu gestalten, ist für sehr junge Eltern eine besondere Herausforderung. Kinder wie Gegenstände auszuleihen, ist aber genau das falsche Signal. Die Fachverbände fordern deshalb RTL auf, die geplante Serie zu stoppen und signalisierten die Bereitschaft, den Sender bei der Suche nach einer angemessenen Behandlung des Themas zu unterstützen.
Wenn Ihr Verband diese Stellungnahme unterzeichnen möchte, schicken Sie bitte eine Mail bis zum kommenden Montag (25.05.09) an Herrn Klaus Menne von der bke: menne@bke.de . Seine Anschrift lautet:
Klaus Menne
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