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Musiktherapie

Die Wirkung der Musik, Gefühle, Stimmungen und Erinnerungen im Menschen hervorzurufen, ist seit jeher bekannt. Dass dies heilende Wirkung haben kann, ist ebenso unbestritten. So wird Musik seit Jahrtausenden von verschiedenen Völkern in Heilrituale eingebunden.

Die Wirkung der Musik, Gefühle, Stimmungen und Erinnerungen im Menschen hervorzurufen, ist seit jeher bekannt. Dass dies heilende Wirkung haben kann, ist ebenso unbestritten. So wird Musik seit Jahrtausenden von verschiedenen Völkern in Heilrituale eingebunden. Bis ins 19. Jahrhundert war Musik auch fester Bestandteil medizinischer Behandlungsmethoden in Europa. Dann verlor sie dort ihre Bedeutung für die Medizin. Erst nach dem 2. Weltkrieg fand sie unter dem Begriff Musiktherapie wieder Beachtung.

Die Musiktherapie wird angewandt in der

  • Psychiatrie
  • Heilpädagogik
  • Psychosomatischen Medizin
  • Neurologie
  • Geriatrie
  • Kinder- und Jugendpsychiatrie

Sie wird in Gruppen- und Einzeltherapien für alle Altersgruppen angeboten, im voll- und teilstationären Bereich. Als ambulante Therapie wird sie in musiktherapeutischen Praxen und sozialpädagogischen Zentren angeboten. Mittlerweile haben auch Musikschulen musiktherapeutische Angebote für Kinder im Programm.

Definition

Dieses weite Anwendungsgebiet der Musiktherapie zeigt, dass eine klare Definition des Begriffs Musiktherapie nicht einfach ist. Aus diesem Grund bemühten sich in den 90er Jahren Vertreter/innen aller musiktherapeutischer Verbände in Deutschland um eine einheitliche Definition. Es enstanden die sogenannten Kasseler Thesen zur Musiktherapie.

Darin heißt es:

Musiktherapie ist eine praxisorientierte Wissenschaftsdisziplin, die in enger Wechselbeziehung zu verschiedenen Wissenschaftsbereichen steht, insbesondere der Medizin, den Gesellschaftswissenschaften, der Psychologie, der Musikwissenschaft und der Pädagogik.

Der Begriff "Musiktherapie" ist eine summarische Bezeichnung für unterschiedliche musiktherapeutische Konzeptionen, die ihrem Wesen nach als psychotherapeutische zu charakterisieren sind, in Abgrenzung zu pharmakologischer und physikalischer Therapie. Musiktherapie näher zu definieren erfordert Aussagen zum zugrunde liegenden Psychotherapiebegriff und Musikbegriff.

Musiktherapeutische Methoden folgen gleichberechtigt tiefenpsychologischen, verhaltenstherapeutisch-lerntheoretischen, systemischen, anthroposophischen und ganzheitlich-humanistischen Ansätzen. Der Begriff "Ansätze" beinhaltet Theoriebildung und zugehörige Handlungskonzepte.

(aus den Kasseler Thesen zur Musiktherapie, erschienen in der Musiktherapeutischen Umschau, Band 19, S. 232)

  • "Musik ist die einzige Sprache, in der man nicht lügen kann..." (Yehudi Menuhin)
  • "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist" (Victor Hugo)

Musiktherapie für Kinder

Kinder finden in der Regel einen unbefangenen, leichten Zugang zu Musik. Sie kümmert es wenig, ob sie möglichweise "falsch" singen, nicht im Takt trommeln oder klatschen. Kleinkinder haben den natürlichen Drang, sich zu bewegen, sobald sie Musik hören. So bietet sich Musiktherapie besonders für Kinder an.

Besonders geeignet ist Musiktherapie für Kinder:

  • mit Problemen im Umgang mit anderen
  • bei aggressivem Verhalten
  • mit Entwicklungsverzögerungen
  • mit autistischen Zügen
  • mit sprachlichen Beeinträchtigungen
  • in Krisensituationen
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Musiktherapie

Viele Adoptiv- und Pflegekinder kämpfen mit emotionalen und sozialen Problemen. Sie ecken mit ihrem Verhalten an, können sich nicht konzentrieren, leiden unter Entwicklungsverzögerungen. Hier ist die Musiktherapie gut geeignet, positiven Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung zu nehmen und Probleme zu bearbeiten. Mit Hilfe der Musik.
Letzte Aktualisierung am: 
25.04.2012

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