Sie sind hier

31.10.2013
Konzept

Spezielles FASD-Konzept eines Pflegekinderdienstes

FASD-Konzept des Pflegekinderfachdienstes Neustadt/Aisch - Bad Windsheim: Jugendamtsleitung und Fachkräfte pflegen eine wertschätzende Haltung gegenüber den Pflegefamilien und deren Arbeit. Die Mitarbeiter nehmen Fortbildungen zum Thema FASD wahr und informieren sich über neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Entwicklungen.

Themen:

Team des Pflegekinderfachdienstes

  • Jugendamtsleitung und Fachkräfte pflegen eine wertschätzende Haltung gegenüber den Pflegefamilien und deren Arbeit;
  • Die Mitarbeiter nehmen Fortbildungen zum Thema FASD wahr und informieren sich über neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Entwicklungen;
  • Im Team erfolgt ein stetiger Austausch zum Thema;

Auswahl der Pflegeeltern

  • Während des Eignungsprozesses werden die Bewerber umfänglich vom Fachdienst über FASD aufgeklärt; sie erhalten darüber hinaus die Möglichkeit, sich mit betroffenen erfahrenen Pflegeeltern auszutauschen;
  • FASD ist Bestandteil des Qualifizierungsseminars, das für alle Pflegekindbewerber verbindlich ist;

Vermittlung eines Kindes

  • Bei jedem Kind, das zur Vermittlung ansteht, wird zuerst die Frage gestellt, ob es Hinweise auf Alkoholkonsum während der Schwangerschaft gibt; diese Information wird an die Bewerber weiter gegeben;
  • Die potentiellen Pflegeeltern werden darüber informiert, dass bezüglich FASD oft keine gesicherten Informationen vorhanden sind;

Betreuung des Pflegeverhältnisses

  • Die Ziele im Hilfeplan sollen an das tatsächliche Potential des Kindes angepasst werden, um unrealistische Vorgaben zu vermeiden;
  • Der erzieherische Bedarf des Kindes orientiert sich nicht an Diagnosen und/oder einem Punktesystem, sondern an den tatsächlichen alltäglichen Anforderungen; er kann jederzeit neu angepasst werden;
  • Angestrebt wird eine frühzeitige Diagnose, um den schulischen Werdegang und die Weichenstellung für den Übergang ins Erwachsenenleben günstig zu beeinflussen;
  • Die Pflegeeltern sollen im Alltag bei Bedarf entlastet werden: z.B. durch die Gewährung von Mehrbedarf für Haushaltshilfe, Fremdbetreuung; ggf. finanzieller Ausgleich bei regelmäßigen hohen Sachschäden, Installation einer Erziehungsbeistandschaft;
  • Außerdem soll eine psychische Entlastung erfolgen: Aufklärung über die Behinderung und die damit verbundenen pädagogischen Grenzen; keine Vorwurfshaltung, wenn erwünschter Erfolg nicht eintritt;
  • Die Pflegeeltern werden zur Fortbildung angehalten;
  • Vom Fachdienst werden sie über den konkreten Umgang mit FASD-Kindern beraten: enge Struktur, wenig Reize, kurze Arbeitsaufträge, Blickkontakt, Kontrolle,…
  • Übergänge im Leben des Kindes müssen verstärkt begleitet werden: Kindergarteneintritt, Schuleintritt, Klassenwechsel, Schulwechsel, Berufseintritt, …
  • Die Pflegeeltern erhalten Unterstützung bei Gesprächen mit Lehrern, Erziehern, Ärzten, Therapeuten;

Therapie und Förderung

  • Ein Übermaß an Therapie und Förderung soll vermieden werden;
  • Stattdessen müssen die Stärken des Kindes betont werden;
  • Anwendung von Methoden aus der Demenzforschung (Training, Bilder, …)
  • Verstärkersysteme sind wenig erfolgversprechend und erzeugen oft Frustrationen

Übergang in das Erwachsenenalter

  • Für das Erwachsenenalter muss rechtzeitig eine Perspektive erarbeitet werden: Verselbständigung möglich? Verbleib in der Pflegefamilie? Übergang in eine andere Wohnform? Überlegungen hierzu sollten schon im Alter des Kindes von 15 / 16 Jahren stattfinden;
  • Häufig wird eine Gesetzliche Betreuung für den/die Jugendliche/n angeregt, um z.B. Verschuldung zu verhindern oder die medizinische Versorgung sicher zu stellen;
  • Beim potentiellen Kostenträger müssen entsprechende Anträge gestellt werden;

Netzwerkarbeit

  • Im Landkreis Neustadt/Aisch - Bad Windsheim wurde ein Netzwerk FASD entwickelt, um die Unterstützung der von FASD betroffenen Kinder „breit aufzustellen“;
  • Die drei „Hauptsäulen“ sind: Pflegekinderfachdienst, PFAD für Kinder, Erziehungs- und Lebensberatungsstelle des Diakonischen Werkes; zwischen diesen Institutionen besteht eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit;
  • Es wird kontinuierlich versucht, Schulen, Kindertagesstätten, Kinderärzte, Psychiatrischen Dienst, … mit ein zu beziehen;
  • Prävention erfolgt durch Pressearbeit, Fachvorträge, Auslegen von Infomaterial, Schulung von Multiplikatoren;

Sigrid Mosé
Kreisjugendamt Neustadt/Aisch - Bad Windsheim
Pflegekinderfachdienst
Konrad-Adenauer-Str. 1
91413 Neustadt a. d. Aisch
sigrid.mose@kreis-nea.de
09161 – 92 269

Stand Oktober 2012

Weiterlesen: 
Tiefergehende Information

FASD-Kinder in Pflegefamilien - Arbeit eines Pflegekinderdienstes

"Wir sind uns bewusst, welch große Herausforderungen unsere FASD-Pflegekinder und ihre Pflegeeltern tagtäglich meistern müssen. Unsere Aufgabe ist es, sie zu unterstützen und ihnen den Rücken frei zu halten." - Bericht zur Arbeit des Pflegekinderfachdienstes Neustadt/Aisch, Bad Winsheim.