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Körperbezogene Interaktionstherapie - was ist das?
Themen:
Die Körperbezogene Interaktionstherapie (KIT) ist entwickelt worden von Dr. Fritz Jansen und Dipl. Psychologin Uta Streit und wird mittlerweile im gesamten Bundesgebiet von verschiedenen Therapeuten und Therapeutinnen angeboten.
Der Körperbezogenen Interaktionstherapie liegt die Annahme zugrunde, dass der Mensch ein Grundbedürfnis nach emotionaler und körperlicher Nähe hat. Ohne die körperliche Nähe zu anderen Menschen kann der Mensch kein Urvertrauen aufbauen.
Während der Therapie wird das Kind befähigt, körperliche Nähe zu einer vertrauten Person zuzulassen und dadurch nach und nach Vertrauen zu seiner Umwelt zu fassen. Die Person, die die Therapie mit dem Kind durchführt (Eltern, Pflegeeltern, Adoptiveltern) verdeutlicht dem Kind in der Therapie, dass sie in jedem Fall für es da ist und sich das Kind in jedem Fall auf sie verlassen kann. Mit Lob und positiver Unterstützung "Ich kann dich halten, ich kann dich schützen" wird das Kind mit Nähe konfrontiert, auf die es sich schliesslich einlassen wird. Das Kind lernt, sich in der Umarmung der Vertrauensperson fallenzulassen und Vertrauen zu finden. Die Therapeutin / der Therapeut leitet diesen Prozess an.
Wann wird KIT angewendet?
Grundannahme: "Der Mensch hat ein Grundbedürfnis nach emotionaler und körperlicher Nähe."
KIT bietet sich als Therapie an, wenn im Verhalten des Kindes charakterische Schwierigkeiten in der Aufnahme positiver Beziehungen erkennbar sind. Das Kind hat erhebliche Schwierigkeiten, sich auf Körperkontakt und eine Beziehung zu vertrauten Personen einzulassen. Hier wird von einer Körperkontaktblockierung gesprochen. Das Kind hat Schwierigkeiten, positive Beziehungen im Alltag aufzunehmen.
Diese Schwierigkeiten äussern sich folgendermassen:
- Ständige Machtkämpfe und oppositionelles Verhalten
- Störungen der Beziehungsaufnahme durch ADS
- autistische Züge
- geistige Behinderungen
- traumatische Erlebnisse
- das Kind kann Beziehungsangebote nicht annehmen, wahrnehmen oder darauf reagieren
Welche Ziele hat die Therapie?
Durch die Therapie werden die positiven Beziehungsfähigkeiten des Kindes aufgebaut. Das KIT-Konzept nimmt an, dass emotionale und körperlichen Nähe unverzichtbar für die Entwicklung eines Menschen ist. Das Kind wird befähigt, diese Nähe zuzulassen, die ihm durch seine bisherigen Lebenserfahrungen verwehrt geblieben sind.
Die Eltern nehmen während der Therapie eine richtungsgebende und führende Position ein, wobei dies auf das Verhalten und Bedürfnis des Kindes abgestimmt wird.
Das Kind wird in der Therapie mit Nähe konfrontiert. Dadurch wird die sogenannte Körperkontaktblockierung abgebaut. Die körperliche Nähe zu einer Bezugsperson erfährt das Kind schliesslich als eine positive Erfahrung. Es erfolgt eine kognitive Umstellung.
Das Kind erlernt den Aufbau sozialer Fähigkeiten und sozialen Verhaltens:
- Einlassen auf Blickkontakt
- Befolgen von Aufforderungen
- Initiative zu sozialem Kontakt ergreifen
- Abbau von Verweigerung und Machtkämpfen
- Aufbau angemessener Selbststeuerung
Wer bietet KIT an?
- Michaela Kuhlmann, Gevelsberg
- Informationen erhalten Sie in der Praxis für Ergotherapie Heihoff / Hermeler und Kosfeld.
Kontakt: www.ergotherapie-herne.com
Durch die Therapie kann die Beziehungsaufnahme zu neuen Bezugspersonen (z.B. Pflege- Adoptivkinder, Trennung von Eltern, neuer Partner eines Elternteils) geübt werden.
Die Eltern lernen, das Verhalten und die Befindlichkeit des Kindes differenzierter wahrzunehmen und angemessen darauf zu reagieren. Eigene Schwierigkeiten der Erwachsenen, sich auf körperliche Nähe einzulassen, werden abgebaut. Nicht nur das Kind, auch die Eltern können Probleme mit körperlicher Nähe beispielsweise durch eine eigene belastende Lebensgeschichte oder durch Paarprobleme haben.
Autorin: Astrid Hopp-Burckel. Der Artikel basiert sehr stark auf der Power Point Präsentation zu KIT der Praxis für Ergotherapie Heihoff / Hermeler und Kosfeld. Kontakt: www.ergotherapie-herne.com