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14.06.2020
Interview

Spiegel-Interview: Zu viele Familienrichter sind ahnungslos

Der Spiegel veröffentlichte am 14. Juni ein Interview mit Prof. Ludwig Salgo zum Thema des sexuellen Kindesmissbrauchs. Prof. Salgo ist nicht der Überzeugung, dass verschärftes Strafrecht die Kinder besser schützen würde, er sieht einen Mangel an politischen Entscheidungen und z.B. auch daran, dass Jugendämter zu wenig Beschwerden nach Urteilen der Familiengerichte einlegen.

Ludwig Salgo weist darauf hin, dass bei vielen Familienrichtern noch immer die Meinung herrscht, jede Familie sei besser als ein Heim und dass Eltern ihre Kinder immer lieben und beschützen. Salgo hat auch die Erfahrung gemacht, dass das Thema des sexuellen Missbrauchs bei Kindern von vielen Gutachtern nicht ausreichend beherrscht wird und auch andere Beteiligte in Strafverfahren z.B. Verfahrensbeistände,  Ermittler, Fachkräfte u.a. nicht genügend über das Thema wissen. Salgo kritisiert erneut die fehlende Ausbildung der Familienrichter und bemerkt, dass man als Insolvenzrichter entsprechende Fachkenntnis und Fortbildungen nachweisen muss, als Familienrichter jedoch überhaupt nicht. Er betont, dass die Kinderkommision des Bundestag in 2018 klare Empfehlungen vorgelegt hat - und dass die Politik nun endlich am Zug sei. 

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