Sie sind hier

18.01.2022
Hinweis

Kinderschutz in der Medizin verankern!

Vernachlässigt, unterernährt, misshandelt - allein 2019 haben die Jugendämter in Deutschland rund 55.500 Fälle von Kindeswohlgefährdung festgestellt. Hierbei lag der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Anzeichen für eine Vernachlässigung bei rund 60%. Ein Netzwerk von Ärzten und Beteiligten des Kindesschutzes verlangen eine bessere Einbindung von Praxen und Kliniken in den Kinderschutz.

Hierbei lag der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Anzeichen für eine Vernachlässigung bei rund 60% (Quelle. www.akjstat.tu-dortmund.de). Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) fordert daher gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin (DGKiM) und dem Netzwerk der Gesundheitswirtschaft an der Ruhr (MedEcon Ruhr) eine bessere Einbindung von Praxen und Kliniken in den Kinderschutz.

BVKJ-Präsident Dr. Thomas Fischbach: „Wenn das Jugendamt eine Kindeswohlgefährdung feststellt und das Kind aus der Familie nimmt, ist es eigentlich schon zu spät. Das Kind ist durch die Erfahrungen in seiner Familie traumatisiert. Dazu kommt die Traumatisierung durch die Inobhutnahme. Wir brauchen daher ein Frühwarnsystem und ein verbessertes Hilfssystem für gefährdete Kinder und Jugendliche, das Risiken für Kinder rechtzeitig und genau erfasst und verhindert. Denn Gewalt, Unterernährung und Verwahrlosung kommen weder aus dem Nichts, noch verschwinden sie von selbst. Sie sind immer Ergebnis einer unheilvollen Entwicklung in der Familie, die oft schon vor der Geburt des Kindes beginnt und sich danach verstetigt oder sogar noch steigert. Das derzeitige System reicht nicht aus, um sie zu verhindern.“

Die Forderungen an die Politik:
  • Auch im Gesundheitssystem Verantwortung übernehmen
  • Dunkelziffer verringern
  • Einheitliche Versorgungsstrukturen etablieren
  • Spezielle Angebote für Gesundheitseinrichtungen schaffen
  • Verlässliche Netzwerkarbeit ermöglichen
  • Sozialräumliche Versorgungsmodelle einbeziehen
  • GKV-Regelfinanzierungsmodelle umsetzen

Der neue Bundestag hat daher jetzt die Chance, endlich den Kinderschutz dauerhaft im Gesundheitssystem zu verankern.

Pressemitteilung der Kinder- und Jugendärzte im Netz vom 6. Dezember 2021

Die Deutsche Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. und Medicom Ruhr haben ein Impulspapier zu en o.a. Forderungen erarbeitet.  

Das könnte Sie auch interessieren

Nachricht

Kinderschutz in der Medizin verankern!

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), die Deutsche Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin (DGKiM) und das Netzwerk der Gesundheitswirtschaft an der Ruhr (MedEcon Ruhr) fordern, den Kinderschutz auch in der Medizin besser zu verankern. Im Impulspapier dazu heißt es: "Zunehmende Fallzahlen von Gewalt gegen und Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen machen deutlich, dass Kinderschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Auch medizinische Einrichtungen müssen Verantwortung übernehmen und ihren Beitrag leisten."