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26.05.2010
Nachricht aus Hochschule und Forschung

Studie zur Fähigkeit der Stressbewältigung in Belastungssituationen von Pflegekindern aus bindungsdynamischer Sicht

Im Rahmen von medizinischen Doktorarbeiten wird an der Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie des Dr. von Haunerschen Kinderspitals der LMU München die Frage untersucht, wie Kinder Stress bewältigen, die in einer Pflegefamilie leben.

Text der Uni München zum Forschungsprojekt:

Wie Kinder, die bei den leiblichen Eltern wohnen, erleben Pflegekinder auch alltäglichen Stress bei emotionalen Belastungen: Ängste, Schmerzen, Verlusterlebnisse und Leistungsanforderungen können
Stress auslösen; sie werden jedoch in anderer Form als bei Nicht-Pflegekindern verarbeitet.
Studien zeigen, dass Pflegekinder vermehrt atypische Stressmuster aufweisen. Diese werden sowohl durch das Stresshormon Kortisol gemessen, als auch durch soziale Verhaltensauffälligkeiten im Alltag und unter besonderen Bedingungen (z. B. bei einer Trennungssituation).
Fragestellung In dieser Studie möchten wir untersuchen, wie Pflegekinder unterschiedliche Belastungssituationen verarbeiten, mit diesen umgehen und diese erleben.

Hieraus ergeben sich u. a. folgende Fragestellungen:

Kommt es vor oder nach für das Kind belastenden Situationen zum Auftreten oder einer Verstärkung von Symptomen, wie Einnässen, Unruhe, Schlafstörungen, besondere Ängstlichkeit,
oppositionelles Verhalten, Rückzug oder Überanpassung?

· Wie verändert sich der Spiegel des Stresshormons Kortisol als Maßstab des Stresses über einen definierten Zeitraum?

· Ist das Stressniveau abhängig von der Art der erfahrenen Vorbelastungen?

Durchführung

Jede teilnehmende Familie bekommt von uns ein Set mit Fragebögen zur Symptomerfassung und Abfragung relevanter personenbezogener Daten, wie Alter des Kindes und Dauer/Art/Grund des
Pflegeverhältnisses. Zudem wird Material zur Speichelgewinnung mitgeschickt, mit dem das Stresshormon Kortisol gewonnen werden kann. Da man dieses Hormon sehr einfach im Speichel messen kann, werden die Kinder aufgefordert, direkt nach dem Aufstehen auf einem kleinen süß schmeckenden Watteröllchen zu kauen, bis dieses durchfeuchtet ist.
Die Proben werden in ein von uns schon beschriftetes Röhrchen gegeben und bei Ihnen im Kühlfach gelagert; sobald alle Speichelproben gesammelt sind, werden sie in einem vorbereiteten und bereits frankierten Umschlag nach München geschickt und von uns im Labor ausgewertet.

Alle Daten und Proben werden anonymisiert!

Teilnahmevoraussetzung

Wir suchen Kinder im Alter von 3-10 Jahren, die in Dauer- oder in Übergangs-/Bereitschaftspflege leben.
Für die Teilnahme ist eine Einverständniserklärung der Personensorgeberechtigten nötig.
Ausschlusskriterium ist die Dauer des Pflegeverhältnisses unter einem Jahr.

Bei Interesse schauen Sie sich bitte den pdf-Anhang an und kontaktieren Sie die Uni-Münschen.