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Was Pflegeeltern berichten
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Hallo
Wie wäre es, wenn sie einmal schreiben wie der neue Alltag in Zeiten von Corona das Leben mit unseren Kindern zum Positiven wendet.?
Wir haben viel weniger Stress; mit der Schule, dem Aufstehen, keine Aggressionen mehr, viel Zeit zum Spielen, Basteln, Backen, Lesen etc.
Langsam erholen wir uns von den permanenten Anforderungen die das Leben an uns stellt mit einem Kind mit FAS.
Alles ist langsamer geworden und friedlicher, natürlich nur solange wir und andere gesund bleiben.
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Hallo liebes Redaktionsteam,
wir haben 3 Pflegekinder( Erziehungsstelle) zwei Geschwister und ein Einzelkind.
Da das Jugendamt den Besuchskontakt (1 Stunde im Amt) zwischen unserer vierjährigen Pflegetochter und ihrem leiblichen Vater abgesagt hatten, haben wir uns entschieden, die anderen Besuchskontakte ebenfalls abzusagen bzw. zu verschieben und haben uns auch darauf berufen!
Die Geschwister besuchen ihre Eltern alle 4 Wochenenden (ein Elternteil alle 8 Wochen) mit Übernachtung. Zum Glück haben wir ein gutes Verhältnis, so das wir dass auch vernünftig klären können!
Wichtig finde ich, dass man vorher genau weiß was man möchte und das dann auch umsetzt, denn der LEBENSMITTELPUNKT ist bei uns und wir müssen die Kinder auch betreuen, wenn die Kinder erkranken! Auch wenn an den Besuchswochenenden die Kinder erkranken, müssen die Eltern uns informieren und die Kinder abholen lassen! Im Gespräch muss man natürlich einfühlsam sein, aber auch verdeutlichen, dass die Kinder sie auch anstecken können, da es ja mehrere Tage dauert, bis Symptome auftreten und man mit den Kindern ausschließlich rund um die Uhr in der Wohnung sein müsste, da ja nichts geöffnet hat, was man mit den Kindern besuchen könnte! Auch der Hinweis, dass die Kinder deshalb auch sehr unausgeglichen sind und es allein schon um ihre ( den Eltern) Nerven zu schonen, es Sinn machen würde den Besuchskontakt zu verschieben, wenn die Ausnahme-Situation vorbei wäre!
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Hallo alle zusammen,
wir haben zur Zeit einen 2,5 Jahre alten Pflegesohn. Wir sind Bereitschaftspflegeeltern und trotz in diesem Bereich eigentlich nur eine kurze Zeit der Pflege avisiert ist, dauern die Aufenthalte unserer bisherigen Pflegekinder meist länger. Bei unserem Träger wurden natürlich alle Arbeitskreise, Supervisionen usw eingestellt.
Wie läuft es also jetzt mit den Besuchskontakten mit den leiblichen Eltern? Altersmäßig gehören mein Mann und ich zur sogenannten Risikogruppe. Die Kontakte sicher gegen mögliche Ansteckungsgefahren zu gestalten ist mit einem 2,5 alten Kind nahezu unmöglich. Wir können ihm nicht erklären, warum es jetzt eine Stunde lang seine Eltern nicht berühren soll und Abstand halten soll. Durch die anwesende Begleitperson zwanghaft das Kind von den Eltern fernzuhalten, würde das Kind stark verunsichern. Es würde es schlicht nicht verstehen. Dazu kommt, dass wir natürlich nicht wissen, wo sich die Eltern jeweils aufgehalten haben oder ob sie möglicherweise das Virus in sich tragen. Wir, die Pflegeeltern nehmen dieses Kind aber wieder mit nach Hause und dann sicherheitshalber einen Abstand von ihm zu halten, ist schlicht unmöglich.
Aus diesen Gründen sind wir der Meinung, Besuchskontakte in diesen Zeiten, die wir alle durchlaufen müssen, gehen, wenn überhaupt, erst ab einem gewissen Alter, wo die Kinder das Problem verstehen und auch umsetzen können. Bei Kleinkindern und auch Kindern mit geistigen Behinderungen würden wir die Kontakte aussetzen. Was wir zur Zeit mit unserem Pflegesohn auch tun. Wir schicken vermehrt Fotos und Videos, um die Eltern nicht ganz ins Abseits zu schieben.
Wir wünschen Ihnen allen gute Entscheidungen und Gottes Segen!
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Heute habe ich in Sachsen die Nachricht vom Jugendamt Dresden bekommen, dass unsere Umgangskontakte aufgrund der Ausgangsbegrenzungen, die in Dresden gelten, nicht stattfinden werden. Aktuell dürfen nur Personen, die in einem Haushalt leben, Kontakt miteinander haben und auch rausgehen. Wir haben alle 2 Wochen 2 Stunden Umgang im öffentlichen Raum mit unserer 6jährigen Pflegetochter. Die Umgänge werden von meinem Mann begleitet, ich bin zu dieser Zeit arbeiten (ich bin im Gesundheitswesen, daher habe ich aktuell nicht frei). Wir haben uns bei schlechtem Wetter in der Bibliothek (geschlossen) oder auf dem Spielplatz (ebenfalls geschlossen) getroffen. Treffen in Form eines Spazierganges unter freiem Himmel sind, glaube ich, zur Zeit gar nicht mehr erlaubt, außer mit der Stammfamilie.
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Guten Tag Frau Hopp, Herr Hopp!
Unsere Pflegetochter, 15 J., lebt seit einiger Zeit in einer Jugendhilfe-Wohngruppe, da dieses Kind mehr als nur 2 Pflegeeltern braucht. Wir haben weiterhin intensiven Kontakt trotz großer räumlicher Entfernung. Sie kommt normalerweise regelmäßig 1x im Monat in die Familie, sofern ihr Verhalten stabil ist.
In Ihrem Newsletter lese ich Hinweise, wie Kinder auf die Corona-Krise reagieren und was sie von Erwachsenen brauchen. Wir brauchen auch dringend Hinweise, die auf Jugendliche zugeschnitten sind!
Jugendliche, die ja auch viel mehr als jüngere Kinder nicht auf Erwachsene und Regeln hören wollen, die sich ja auch entwicklungsbedingt selbst erproben wollen. Spezielle Jugendliche, die nicht bei den Eltern/Pflegeeltern leben (können). Die dennoch Unsicherheit und Kontrollverlust spüren. die auch in Zeiten von Corona plötzlich verliebt sind ...
Wir würden uns über Hinweise von Moses online oder anderen Autoren sehr freuen! Auch um sie ggf. an die Wohngruppe als Inspiration weiterzuleiten!
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Liebes Moses-Online Team,
unser Besuchskontakt - begleitet alle 8 Wochen für eine Stunde- wurde bis auf weiteres ausgesetzt. (Jugendamt Friedrichshain/ Kreuzberg mit Träger)
Danke für Ihre großartige Arbeit, bleiben Sie gesund, herzliche Grüße
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Ich bin selbst eine ehemalige Pflegemutter und jetzige Adoptivmutter.
Bei Vorschulkindern finde ich Besuchskontakte in der momentanen Ausnahmesituation sehr „Kritisch“. Sie verstehen die Lage nicht und können auch von sich aus sich nicht an die Corona-Regeln halten. Um allen Beteiligten nicht noch mehr Stress zuzumuten, muss aus meiner Sicht der Besuchskontakt ausfallen und die Pflegeeltern können vielleicht per Mail oder auch Telefonate Kontakt halten.
Ab dem Grundschulalter verstehen und akzeptieren die Kinder schon wesentlich mehr und da besteht ja auch die Möglichkeit, dass die Kinder selbst Briefe schreiben oder auch schon selbst telefonieren/skypen können. Persönliche Kontakte müssen hier Einzelfallabhängig gestaltet werden. Aber im Zweifelsfall auch ausfallen lassen, um alle Beteiligen zu schützen.
Jetzt ist die Frage, wer das „letzte Wort“ hat. In dieser besonderen Zeit kann aus meiner Sicht den Pflegeeltern nur das zugemutet werden, was sie auch bedenkenlos mittragen können und wollen. Da kann meines Erachtens kein Jugendamt kommen und sagen „sie sollten aber…“ Das wäre alles andere als fair und menschlich.
Soweit meine Einschätzungen.
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Ich als Pflegemama von 2 Jungs bin den Umgangskontakten sehr offen gegenüber, da ich sie als äußerst wichtig für die Entwicklung der Kinder empfinde.
Dennoch habe ich kein Verständnis dafür, wenn in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und von Einschränkungen der sozialen Kontakte auf ein Minimum ein Besuchskontakt stattfinden soll, denn hier werden Menschen zusammengebracht, die sich sonst im Alltag nicht sehen würden. Davon mal abgesehen, dass man zur Zeit gegen das Versammlungsverbot verstoßen würde und evtl. die Gesundheit der Kinder in Gefahr bringen würde.
Also: wenn schon das alltägliche, soziale Leben im Moment auf Eis gelegt wird, gilt das in meinen Augen auch für Besuchskontakte.
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Sehr geehrte Frau Hopp,
die Einschränkung der Besuchskontakte zwischen unserem Pflegesohn und den leiblichen Eltern haben wir schon erlebt. Im letzten Jahr (Maerz) bekam unser Pflegekind die Diagnose Nierenkrebs. Der Vormund hat daraufhin sofort jeden Besuchskontakt untersagt. Nach der OP und der "Hausisolierung" wegen der Immunschwäche wurden die Besuche weiter ausgesetzt. Es wurde entschieden ab Oktober mit Handy eine Videotelefonie zu versuchen. Der erste Versuch klappte recht gut (Unser Pflegesohn ist 4Jahre alt). Aber der zweite und dritte Versuch war eher schon von Desinteresse seitens des Kindes. Es war ihm einfach zu langweilig.
Wir denken, wenn es möglich ist, kann man diese Art Kontakt mal ausprobieren. Es kommt wohl auf das Alter des Kindes an.
Zur Corona Isolation können wir sagen, daß es unheimlich schwer für alle Beteiligten wird. (Wir hatten ja ein Jahr lang Soziale Isolation).
Wir wünschen allen das Sie Gesund und mit Ruhe durch diese schwere Zeit kommen.
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Eine Pflegemutter hat uns ausführlicher ihre Erfahrungen und Empfindungen mitgeteilt
"Ich erlebe unsere Pflegetochter durch die Corona Krise als sehr verunsichert, sie testete letzte Woche wieder stark die Grenzen, keine Lust Hausaufgaben zu machen etc. Ein Besuchskontakt findet aktuell nicht statt, weil unser Gerichtsverfahren, welches in den letzten 3 Jahren so viel Unruhe gebracht hat, immer noch nicht zu Ende ist, und das Jugendamt keine Besuche macht, sondern nur bei Kindeswohlgefährdungen Familien besucht.
Alle bisherigen Kontakte liefen wegen der schwierigen Zusammenarbeit mit der Herkunftsmutter nicht gut, unsere Tochter war danach immer sehr durch den Wind, weil sie nicht wußte, wo sie steht. Ein Kind loszulassen ist so schwer.
Hinsichtlich der Corona Krise: mittlerweile haben wir durch gute Rituale, die jeden Tag stattfinden, ein gutes Setting zum Stabilisieren unserer Tochter gefunden.
Gerne können Sie diese Rituale auch einmal in einem Fachartikel veröffentlichen:
1. Singe Ritual mit Laterne:
Jeden Abend um 18.30 Uhr singen wir gemeinsam mit 2 befreundeten Familien, mit denen wir uns über Skype verbinden. Dazu zünden wir eine Laterne als Zeichen der Hoffnung, als Gebet für kranke Menschen und ihre Helfer an. Das Singen hilft uns zu Entspannen, das tut so gut!!
Wir singen 5 Lieder, (siehe Anhang) die die Kinder kennen oder vorgeschlagen haben: "Alle Vögel sind schon da."
"Komm doch lieber Frühling, lieber Frühling, komm doch bald, vertreib den Winter (vertreib Corona) und mach uns frei."
Zum Abschluss singen wir "Der Mond ist aufgegangen." Wichtig die letzte Strophe "Und unseren kranken Nachbarn auch."
Liedkopien haben wir über E-Mail zu den befreundeten Familien geschickt.
2. Vorlesen von Fenster zu Fenster:
„Sofern man Kinderzimmerfenster in Richtung Nachbarn hat: Meine Tochter hat gestern Nachmittag um 15 Uhr von Ihrem Kinderzimmerfenster mit dem Nachbarsmädchen, deren Fenster ein paar Meter weiter weg liegt, und die auch am Fenster stand, erzählt. Auch haben sie sich gegenseitig aus dem Buch vorgelesen: “Ben liebt Anna”, das müssen sie für die Schule lesen, aber allein lesen macht keinen Spaß.“ Das machen beide jetzt jeden Tag.
"Jetzt spüren alle, wie es ist, wenn man nachts vor Sorgen um den nächsten Tag nicht schlafen kann, weil man nicht weiß, wie es weitergeht
und keiner weiß, wie lange die Krise noch andauern wird."
Genauso fühlte ich mich als Dauerpflegemutter an ganz vielen Tagen und Nächten der letzten 3 Jahren. Wir haben nach 4 Jahren Dauerpflege für unsere 7 jährige Tochter ein Rückführungsverfahren aufgebrummt bekommmen, und mehr als 3 Jahre auf eine abschließende Klärung gewartet. Der abschließende Gerichtstermin wurde gestern wieder einmal verschoben - diesmal wegen der Corona Pandemie! Zuvor wegen des fehlenden Erscheines der Herkunftsmutter zu den nötigen Terminen. Es ist schwer, die Unsicherheit und fehlende rechtliche Klärung zu ertragen.
Es ist hilft nur beten und an die Politiker zu schreiben, dass Sie endlich eine rechtlich verbindliche "Dauerverbleibensanordnung" für Dauerpflegekinder nach längerer Pflegedauer im Sinne des Kindesschutzes ermöglichen... Es kann nicht angehen, dass nach Paragraph 166 FAmFG immer wieder eine Rückführung in jedem Falle überprüft wird!
Die positiven Folgen wären - natürlich immer nach sorgfältiger Prüfung und Ausbildung - dass mehr engagierte Pflegeeltern gefunden werden können! Und weniger Kinder in teurer Heimunterbringung landen. Dafür hat unser Staat aktuell kein Geld!
Dies hätte zwei sehr wunderbare Folgen:
a) dass die Pflegekinder in rechtlicher Sicherheit aufwachsen können und sich viel besser entwickeln können.
b) dass die Jugendämter, Gerichter, und alle damit befassten Person wirklich Zeit und Luft hätten, sich um die Kinder zu kümmern, die aufgrund von Traumatisierung, Mißbrauch und starker Vernachlässigung, nicht mehr in einer Herkunftsfamilie bleiben können. Sie könnten zeitnaher klären, ob ein Kind zurückgehen kann oder in eine Dauerpflege oder Adoptionspflege gegeben werden müsste.
Bitte unterstützen Sie dieses Anliegen mit Briefen oder Petitionen an den Bundestag und das Familienministerium. Leider darf ich aufgrund des Datenschutzes nicht mit meinem Namen und meinem Gesicht für diese Sache werben und bin auf Menschen wie Sie angewiesen!
von:
Besuchskontakte in Zeiten von Corona?