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Begegnung mit FAS und Gründung der Regionalgruppe Hamburg
Relevant in:
von I. Ch. und H. J. Rosenke
Wir nahmen 2002 unser Patenkind in unserer Familie auf und wussten damals noch nicht, was los war. Doch das sollte sich bald ändern, denn dieses Kind war einfach anders als die anderen. Sie hatte Essprobleme, Schlafprobleme, war autoaggressiv, hatte Lernschwierigkeiten, ihr Sozialverhalten war stark gestört, sie war viel zu klein für ihr Alter, hielt sich nicht an Regeln, Konsequenzen wurden nicht akzeptiert u.v.m.
Sie war einfach unser Krassikind und mit der Zeit stellte sich heraus, das sie unter Tiefgreifender Entwicklungsstörung, Deprivation nach dem Tod der Mutter und mentaler Retardierung litt.
Im laufe der Zeit wurden die Probleme nicht besser, sondern immer schlimmer. Während eines Klinik Aufenthaltes stellte man dann auch noch den Verdacht auf "Alkoholembryopathie" fest, doch was das wirklich war oder ist hat uns keiner erklärt. Es gab zwar in den Unterlagen des Kindes den Hinweis auf Abusus und wir wussten auch das die Mama unseres Patenkindes öfter mal getrunken und gekifft hatte, doch niemand ahnte damals, wie gefährlich gerade das gewesen war. Mit dieser Verdachtsdiagnose begann unser ganzes Dilemma, doch wir wollten Klarheit und begangen uns zu informieren. Dabei stießen wir auf fasworld e.V., als erstes nahmen wir sofort Kontakt mit Frau Michalowski auf, die uns in einem längeren Gespräch Gott sei Dank weiter helfen konnte.
Zu unserem Glück hatten wir alle Unterlagen des Kindes, einschließlich Babybilder, Mutterpass und U-Heft. Auf eigene Faust fuhren wir in die Uni Klinik Münster zu Dr. Feldmann, er nahm sich ausgiebig Zeit für uns und auch für das Kind. Das Ergebnis war ernüchternd, ehrlich, traurig und erleichternd zugleich. Unsere Maus leidet an dem "Fetalen Alkohol Syndrom".
Da es sich in diesem Fall um unser Patenkind, also nicht nur um ein fremdes Pflegekind handelte, war es am Anfang nicht ganz einfach. Damit jedoch nicht genug, die Behörden, Lehrer, Ämter und div. andere Personen galt es nun auf zu klären. Denn von vielen dieser Menschen wurde die Diagnose einfach ignoriert. Das war Anlass genug etwas zu tun, zu kämpfen, damit diese Kinder endlich schneller diagnostiziert werden und rechtzeitig Förderung erhalten.
Nach vielen Höhen und Tiefen und nach viel Ärger durch diese Diagnosestellung, haben wir uns entschlossen mit Unterstützung und Tipps von "fasworld e.V." eine "Regionalgruppe" ins Leben zu rufen. Wir suchten damals vergebens in Hamburg und Umgebung nach Informationen, Rat, Unterstützung und Hilfe.
Die FAS World Regionalgruppe Hamburg und Umgebung im Internet: www.fasworld-hamburg.de
Das wollten wir ändern und es entstand die Idee zu einer eigenen informativen, aber auch aufklärenden Homepage. An dieser Stelle vielen Dank an Herrn Torben Heidorn, der uns dabei behilflich war. So entstand www.fasworld-hamburg.de. Unterstützt werden wir zusätzlich von: Annika Thomsen, FASworld e. V. Wir informieren und beraten alle Betroffenen, deren Adoptiv- / Pflegeeltern, leibliche Eltern sowie Lehrer, Ärzte, Kindergärten und alle die es interessiert. Es ist so wichtig, rechtzeitig eine Diagnose zu stellen, damit diese Kinder dementsprechend gefördert werden können. Es muß endlich aufhören, die Pflegeeltern für das Verhalten dieser Kinder verantwortlich zu machen.
Wir haben uns entschlossen für mehr Aufklärung zu sorgen und für diese / unsere Kinder zu kämpfen.
Diese Kinder geben es uns auf ihre eigene Art und Weise tausendfach zurück. Auch wenn es oft schwierig ist, wir lieben unsere Tochter. Die Mitmenschen sind das Problem nicht das FAS - Syndrom.
Kommentar zum Artikel der Systemrelevanz von Pflegeeltern