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Pflegeeltern gesucht!
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Überall werden Menschen gesucht, die ein Pflegekind in ihre Familie aufnehmen wollen. Die öffentlichen Träger der Jugendhilfe, die Jugendämter, suchen ebenso wie die Freien Träger der Jugendhilfe, die im Bereich der Vollzeitpflege tätig sind.
Es werden Pflegeeltern für Kinder gesucht, die zeitlich begrenzt oder auf Dauer in einer anderen Familie leben sollen. Es werden auch Pflegeeltern gesucht, die ganz klar befristet ein Kind aufnehmen würden z.B. im Rahmen familiären Bereitschaftsbetreuung.
Darüber hinaus suchen Jugendämter und die meisten Freien Träger Personen, die sich entweder durch Berufsausbildung, durch spezielle Fort- und Weiterbildungen oder durch langjährige Erfahrung als Pflegeeltern dafür qualifiziert haben, besonders beeinträchtigte Kinder auszunehmen (Sonderpflegestellen oder Erziehungsstellen).
Die Anzahl der Kinder in Pflegefamilien ist in den letzten Jahren bundesweit kontinuierlich gestiegen. Das könnte doch darauf schließen lassen, dass sich immer noch viele Menschen für die Aufgabe der Pflegeelternschaft interessieren. Andererseits sind aber auch die Unterbringungen in Heimen oder betreuten Wohnformen angestiegen, wobei wir davon ausgehen können, dass einige der dort untergebrachten Kinder durchaus auch in Pflegefamilien leben könnten, wenn, ja wenn es denn auch für sie Pflegefamilien gäbe.
Und so werden auf allen nur erdenklichen Wegen Menschen über die Möglichkeiten von PflegeelternSein informiert und für die Aufnahme von Pflegekindern geworben.
Wir wissen, dass es verschiedene Motivationen gibt, die Menschen dazu bewegen, Kinder in ihre Familien als Pflegekinder aufnehmen zu wollen.
Warum möchten Pflegeeltern-Bewerber ein Kind aufnehmen?
In der Praxis zeigten sich bisher folgende Motivationen:
- Ein Paar lebt schon mit Kindern in seiner Familie, hat aber noch Platz im Haus und im Herzen und kann sich durchaus vorstellen, noch weiteren Kindern Familie zu sein.
- Ein Paar hat schon Kinder, möchte aber aus religiösen, ethischen oder sozialen Gründen anderen Kindern, die bisher Schwierigkeiten im Leben hatten, Gutes tun.
- Ein Paar ist kinderlos. Gern würde es ein Kind adoptieren. Da aber nur so wenige Kinder zur Adoption zur Verfügung stehen, wird nun über ein Pflegekind nachgedacht.
- Einer oder beide Bewerber haben eine pädagogische, psychologische oder medizinische Ausbildung. Aufgrund dieser Ausbildung bieten sie sich an, schwer vermittelbare Kinder aufzunehmen und somit gewissermaßen auch eine Berufstätigkeit zuhause auszuüben.
Für interessierte Menschen ist es natürlich bedeutsam, dass ihre Motivation bei der Werbung und Vermittlung eines Kindes ernsthaft beachtet und gewürdigt wird.
Zwischen Eltern, die schon mit Kindern leben, und kinderlosen Bewerbern gibt es einen besonders gravierenden und zu beachtenden Unterschied. Während die Paare mit Kindern bereits in ihrem Leben die Rolle als Mutter und Vater erleben, ist genau dies der Herzenswunsch der kinderlosen Paare. Sie wollen durch das aufzunehmende Kind in ihrem Leben eine neue Rolle bekommen – die von Mutter und Vater. Dieses Kind wird ihr Leben in einem Maße verändern, wie sonst nur das Erstgeborene einer Familie das Leben seiner Eltern verändert. Vielleicht noch mehr, noch intensiver, weil sie sich so sehr gewünscht haben mit einem Kind zu leben und viele Schritte bisher gegangen sind, um diesen Wunsch erfüllbar zu machen.
Veränderungen der ‚zu werbenden‘ Personen
Die Veränderung des Familienbegriffs, weg vom konservativen Verständnis Vater, Mutter, Kind hin zum Begriff Familie auch für alleinerziehende Eltern, für gleichgeschlechtliche Eltern, für Patchworkfamilien spiegelt sich auch bei den Pflegefamilien wieder. Und damit natürlich auch bei den potenziellen Bewerbern.
Die heutige gesellschaftliche Situation mit oft unsicheren und unklaren Zukunftsaussichten sowohl im beruflichen als auch im privaten Leben erschwert es Menschen, sich für Pflegekinder zu interessieren. Auch die Entwicklung im Pflegekinderwesen, mit den so unterschiedlichen Rahmenbedingungen und den oft so unklaren Perspektiven für das Pflegekind und die Pflegefamilie, ermuntert nicht gerade dazu, ein Pflegekind aufzunehmen.
Da wir aber trotz allem unbedingt geeignete Pflegefamilien für die Kinder brauchen, sind die Träger der öffentlichen und freien Jugendhilfe unterschiedliche Wege der Werbung und der Information gegangen, die ich nachfolgend beschreiben möchte.