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Pflege- und Adoptivfamilienverbände als wichtiger Baustein der Pflegekinderhilfe
Beteiligte:
Vor etwa 35 Jahren begannen Pflege- und Adoptiveltern sich in Gruppen und später in Vereinen zu treffen. Im Laufe der Jahre zeigte sich, dass es unbedingt notwendig wurde, das Denken im Pflege- und Adoptivkinderwesen um die Erfahrungen und Vorstellungen der betroffenen Pflege- und Adoptivfamilien zu erweitern. Es entstand ein umfassender Selbsthilfebereich auf verschiedenen regionalen Ebenen.
Organisation der Vereine/Gruppen
- Örtlich – Zusammenschlüsse vor Ort – als Vereine oder als Initiativen/Gruppen. Nicht alle sind in den Landesverbänden organisiert.
- Länderebene – hier unterschiedlich in verschiedenen Bundesorganisationen.
- Bundesebene – unterschiedliche Organisationen - Runder Tisch der Pflege- und Adoptivfamilienverbände
- Weltweit – IFCO - International Foster Care Organisation www.ifco.info
The International Foster Care Organisation (IFCO) is an international network dedicated solely to the promotion and support of family based foster care across the world. We are a volunteer and member based organisation providing a multi-cultural platform for young people, foster carers, social workers, academics, researchers, volunteers, media, policy makers and others to network and share information on a global basis.
Geschichte der bundesweiten Pflege- und Adoptivfamilienverbände
Pfad-Bundesverband wurde vor gut 30 Jahren gegründet. Im Laufe der Jahre gab es dann in allen Bundesländern einen Landesverband, der Mitglied im PFAD-Bundesverband wurde.
Im Jahre 2004 gab es starke inhaltliche Diskussionen zur Frage der Art und Weise der Verbandsstruktur und der Verbandsführung. Hinzu kamen ‚innerbetriebliche‘ Schwierigkeiten, die dazu führten, dass zum Ende 2004 die Hälfte der Landesverbände aus PFAD-Bundesverband ausschied und Anfang 2005 die Bundesarbeitsgemeinschaft für Kinder in Adoptiv- und Pflegefamilien (BAG KiAP) gründeten.
Diese Zweiteilung der Bundesvertretung führte auch zu Teilungen auf Landesebene. So traten einige Gruppen aus PFAD-Bundesverband aus und schlossen sich zu einer Landesvertretung der BAG-KiAP zusammen. In den Ländern, deren Landesverband zur BAG-KiAP gewechselt waren, gab es bald Ortsgruppen, die die Aufgaben eines Landesverbandes von PFAD-Bundesverband erfüllten.
Der Name eines Verbandes z.B. PFAD-Niedersachsen, sagte nun nichts mehr darüber aus, ob der Landesverband auch bei PFAD Mitglied war. So ist PFAD-Niedersachsen Mitglied der BAG-KiAP gewesen.
2009 kam die BAG KiAP in eine Krise. Dies bewirkte wiederum den Austritt von 5 Landesverbänden.
Diese Landesverbände waren inzwischen bedient von allem was auf Bundesebene nach Verbandsstrukturen organisiert war. Sie wollten aber auch nicht allein stehen, sondern inhaltlich mit anderen zusammenarbeiten und sich austauschen. So entstand 2010 die nicht als ein Verein sondern als ein Arbeitskreis strukturierte AGENDAPflegefamilien als ein Zusammenschluss von sechs Landesorganisationen.
Inzwischen sind wiederum einige Landesverbände sowohl aus PFAD als auch aus der BAG KiAP ausgetreten und in keine andere Vertretung mehr eingetreten.
Wir erleben also Landesverbände, die im PFAD-Bundesverband Mitglied sind, andere Landesverbände, die sich zur AGENDAPflegefamilien zusammengeschlossen haben und wiederum Ortsvereine aus diesen Verbänden, die sich der BAG KiAP angeschlossen haben – aber auch Landesverbände, die weder hier noch dort Mitglied sind.
Selbst für Insider ist eine solche Situation kaum noch zu übersehen, für Außenstehende ist es überhaupt nicht mehr nach zu vollziehen.
Immer unabhängig von all diesen o.a. Strukturen war der Bundesverband für behinderte Pflegekinder e.V.. Er hatte sich konzentriert auf die Vertretung der Pflegefamilien, die behinderte Pflegekinder aufgenommen hatte und war mit den anderen Verbänden kaum in Kontakt. Der Bundesverband für behinderte Pflegekinder hat keine Landesverbände sondern einzelne Pflegefamilien aus dem gesamten Bundesgebiet als Mitglieder.
2011 kam es zu Anhörungen und Diskussionen im Rahmen des Bundeskinderschutzgesetzes. Hier gab die BAG KiAP eine andere Meinung zum § 86.6 SGB VIII ab als PFAD-BV, die AGENDAPflegefamilien und der Bundesverband der behinderten Pflegekinder. Während die drei Letztgenannten sich für den Wegfall des Paragrafen aussprachen, kämpfte die BAG KiAP um dessen Erhalt. Unter anderem diese Uneinigkeit der Verbände veranlasste die Politiker, den § 86.6 nicht zu ändern, aber den § 37.2 und 2a trotzdem einzuführen.
Jetzt zeigte sich, dass die Verbände sich ‚patt‘ setzten und sich politisch aus dem Rennen nahmen, wenn es nicht gelingen würde, eine Einigkeit in Grundthemen zu erreichen.
So entstand im Juni 2012 der ‚Runde Tisch der (bundesweit tätigen) Pflege- und Adoptivfamilienverbände‘. Ein zweites Treffen im November brachte die Organisationen näher und beim dritten Treffen im Februar 2013 konnte schon eine gemeinsame Stellungnahme erarbeitet werden.
Teilnehmer des Runden Tisches:
Dagmar Trautner, Dr. Carmen Thiele, Edda Jacobs, Uli Schulz für PFAD-BV e.V.
Renate Schusch, Gerhild Landeck, Gerda Wallaart für die AGENDAPflegefamilien
Dr. Johannes Rupp, Paula Zwernemann für die BAG KiAP e.V.
Frauke Zottmann-Neumeister, Hanne Ochs für den BV behinderter Pflegekinder e.V.
Henrike Hopp als unabhängige Fachfrau mit langer Erfahrung in der Arbeit mit und in Pflegefamilienverbänden.
Der Runde Tisch wird sich im September 2013 wieder zusammensetzen. Alle Teilnehmer hoffen, dass es gelingen wird, in Zukunft in wichtigen Fragen und Änderungen der Pflegekinderhilfe zu einer Entscheidung zu kommen und damit den Pflege- und Adoptivfamilien in wichtigen Fragen wieder eine Stimme zu geben.