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Pflegeeltern mit interkulturellem Hintergrund
Themen:
Gespräch am 8.10.09 - 13.00 Uhr im Landtag Düsseldorf
mit den Teilnehmern des Arbeitskreises „Generationen, Familien und Integration“ und
- Stadt Mönchengladbach, FB 51, Pflegeelterndienst Monika Ferfers
- Stadt Hamm, Jugendamt, Adoptions- und Pflegekinderdienst, Axel Ronig, Erik Müller
LWL- Heilpädagogisches Kinderheim Hamm, Dr. Kurt Frey
zum Thema "Pflegepersonen mit interkulturellem Hintergrund"
Problemaufriss:
1. Kinder aus Familien mit Migration sollten möglichst in Krisensituationen und bei dem Bedarf an stationärer Hilfe bei Pflegepersonen oder Pflegefamilien untergebracht werden, die eigene Erfahrungen mit dem Kulturbereich des Kindes haben oder selbst aus diesem stammen. Dadurch ist für das Kind mit der Trennung von Herkunftsfamilie eine „Vertrautheit“ im Kulturbereich gegeben.
2. Gemessen an der Gesamtbevölkerung Hamms (178.ooo Einwohner) sind Pflegeeltern/Pflegeelternbewerber mit türkischem/türkischstämmigen Migrationshintergrund stark unterrepräsentiert. Ziel der Bemühungen Hamms in Kooperation mit dem LWL- Heilpäd. Kinderheim ist es, verstärkt diese Personengruppe anzusprechen um sie für die Pflegekinderarbeit zu gewinnen.
Das setzt voraus, dass sich Bürgerinnen und Bürger aus diesem Personenkreis der Migranten als Pflegefamilien bewerben und von dem zuständigen Jugendamt als geeignet angesehen werden.
Es gilt:
- Interesse zu wecken,
- über den Bedarf zu informieren
- diese Bürger zu motivieren, soziale Aufgaben zu übernehmen
- sich zu trauen, mit „deutschen“ Behörden zusammenzuarbeiten
- landesweit positive Beispiele zu veröffentlichen
- sozialpolitische Motivationshilfen zu entwickeln
- „Türen“ zu öffnen
- bisherige Schulungs- und Werbungskonzepte zu überarbeiten
- Pflegefamilien „kultursensibel“ begleiten
Stichworte zum Thema
- Unterbringungen in Familiensystemen (bei vielen Familien mit Migration)
- Schutz der Familien durch Familie: auch bei Gewalt, Kindeswohlgefährdung
- Große Zurückhaltung mit deutschen Behörden zusammen zu arbeiten
- In vielen Kulturen wird zwischen Adoption und Pflege nicht unterschieden
- Unterbringungen von Kindern mit Migration steigen (z.B. bei Asylbewerbern, psychisch Erkrankten Elternteilen, größere Kinderzahl in den Familien …)
Abschließendes
Dringend notwenig ist es, rechtlich die Situation des Pflegekindes und der Pflegepersonen zu stärken. Derzeit wird bei Rechtsstreitigkeiten bei den Familiengerichten und beim OLG das Recht der Eltern betont und die Chance der Eltern, aber nicht die Bindung und die Stabilität der Pflegefamilie mit dem Pflegekind. Die Priorität in der Rechtsstellung sollte dringend mehr kindorientiert sein, um Wertevermittlung zu sichern, Bindung zu verlässlichen Erwachsenen und eine kind-förderliche Umgebung zu unterstützen.
Sie können sich zu dem Thema hier weiter informieren: