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Cybermobbing begegnen
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Presseerklärung
(Marl / Köln) Bei der Fachtagung "Cybermobbing - wahrnehmen, bewerten, handeln" diskutierten die Besucher mit Experten aus Wissenschaft und Praxis im Kölner Horion-Haus die drängenden Fragen rund um das Mobbing im Internet. Zum Auftakt der Veranstaltung erläuterte Prof. Dr. Matthias Brand von der Universität Duisburg-Essen in seinem Vortrag "Wie peinlich... aber lustig" die psychologischen Auswirkungen aktiven und passiven Cybermobbings. Besonders belastend für die Opfer sei das große, unbekannte Publikum im Internet: "Sie wissen nicht, wer z.B. ein peinliches Video gesehen hat und erleben diese Situation als besonders stressend", so Brand.
Die rechtliche Dimension des Cybermobbings ergänzte Sebastian Gutknecht von der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS). Er plädierte dafür, Kindern und Jugendlichen durch geeignete pädagogische Maßnahmen nicht nur die strafrechtlichen Verbote, sondern vor allem die dahinter stehenden ethisch-moralischen Grundsätze nahe zu bringen. Eine anschließende Diskussionsrunde mit Prof. Dr. Matthias Brand, Sebastian Gutknecht und Dr. Stephanie Pieschl, die sich an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit der medienpsychologischen Seite von Cybermobbing beschäftigt, beleuchtete das Thema aus Sicht der Täter und Opfer.
Die mit insgesamt 230 Teilnehmern ausgebuchte Veranstaltung, die in Kooperation von mekonet, der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS), Landesstelle Nordrhein-Westfalen und dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) stattfand, stellte darüber hinaus praktische Ansätze vor, wie vorbeugend oder im konkreten Fall mit Cybermobbing umzugehen ist. In vier Workshops konnten die Besucher - unter ihnen viele Lehrer, Schulsozialarbeiter, Polizisten sowie Vertreter von Jugendämtern, Jugendzentren und Familienberatungsstellen - praktische Einblicke in Initiativen aus Nordrhein-Westfalen gewinnen.
Mit den Medienscouts NRW, einem Projekt der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM), stellten Marco Fileccia und mehrere Schüler des Elsa-Brandström-Gymnasiums in Oberhausen ihren medienpädagogischen Ansatz vor. "click it! 2" der Zartbitter Köln e.V. nutzt Theaterpädagogik als Methode gegen Cybermobbing, während die Helpline "Safer Internet" Beratung für Betroffene bietet. Mit den Referentinnen Rebecca Maier und Maike Workowski übten sich die Teilnehmenden anhand von Fallbeispielen in der Beratung von Kindern, Jugendlichen und Eltern. Mit "Surf-Fair" präsentierte Dr. Stephanie Pieschl ein Präventionsprogramm, in dessen Rahmen junge Menschen selbstständig mögliche Lösungen für Cybermobbing suchen.
Begleitend zur Fachtagung ist die Ausgabe "Cybermobbing auf einen Blick" in der Reihe mekonet kompakt erschienen. Sie skizziert die Erscheinungsformen von Mobbing im Netz, stellt aktuelle Forschungsergebnisse zum Thema vor, klärt über rechtliche Dimensionen auf und gibt praktische Tipps. "Cybermobbing auf einen Blick" kann unter www.mekonet.de als PDF abgerufen oder bestellt werden.