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Begleitung und Beratung in besonderen Zeiten
Themen:
Löwenzahn Erziehungshilfe e.V. ist ein gemeinnütziger, anerkannter Träger der Jugendhilfe und beschäftigt sich seit 1992 mit der Vermittlung von Kindern, die aus unterschiedlichsten Gründen für einen unbestimmten Zeitraum nicht in ihrer Ursprungsfamilie leben können. In der Regel werden 100 Kinder im ganzen Ruhrgebiet betreut. Zwei mal jährlich bringt der Träger das eigene Magazin "Pusteblume" heraus, in dem Fachthemen und Interessantes zur gemeinsamen Arbeit von Fachkräften und Pflegefamilien beschrieben werden. Hier findet sich das Miteinander in besonderer Weise wieder, durch zahlreiche Fotos und Berichten von gemeinsamen Aktionen. Die "Pusteblume" 1-2020 beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Veränderungen durch die Corona-Krise.
Auszüge aus Pusteblume 1-2020
Besuchskontakte im Cafe
Am 11.9. 2018 haben wir auf moses-online.de einen Bericht zur Elternarbeit von Löwenzahn e.V. mit dem Titel „Sich eingeladen fühlen“ veröffentlicht. Darin hieß es: „Zweimal wöchentlich ist Löwenzahn zu Gast im Café Klatsch, in zentraler Lage der Oberhausener City. Hier finden zeitgleich bis zu vier Besuchskontakte statt, währenddessen der normale Cafébetrieb wie gewohnt weiter läuft. Hier können Kinder, Eltern und Pflegeeltern einander begegnen, gemeinsam Café trinken und sich über die neuesten Entwicklungen der Kinder austauschen. Die ruhige und angenehme Atmosphäre tut allen gut.“ Nun musste es aufgrund der Corona-Krise eine andere Lösung geben und in der Pusteblume wird es so beschrieben:
Elterncafe unter neuen Bedingungen
Wie ihr wisst, haben wir uns in der Vergangenheit zweimal wöchentlich im Café Klatsch der AWO in der Oberhausener Innenstadt getroffen und konnten parallel mehrere Besuchskontakte möglich machen.
Da wir jetzt noch nicht absehen konnen, wann uns das AWO-Cafe wieder zur Verfugung steht, bzw. wann es verantwortlich ist dort die Kontakte zu begleiten, ziehen wir zunächst einmal in die Villa. Dort werden wir dann voraussichtlich bis zum Ende der Sommerferien sein. Spielecke und Spielzeug sind inzwischen schon in den hinteren Seminarraum umgezogen. Hier haben wir einen direkten Zugang vom Hof, konnen bei gutem Wetter die Terrasse und den Garten nutzen. Das ist der Teil, der einen echten Gewinn darstellt. Wir haben also viel Raum fur Begegnung und konnen ebenso eventuellen Wunschen nach Abstand entsprechen.
Ein wesentlicher Unterschied zum Café
Es wird zeitgleich immer nur ein Besuchskontakt stattfinden. Im Cafe waren „weiche Ubergange“ moglich; es ging uns neben den einzelnen Besuchskontakten auch um Begegnung und Gemeinschaft. Den Wunsch haben wir weiterhin, allerdings wird dies erst in Zukunft wieder moglich sein und darauf freuen wir uns schon. Aktuell konzentrieren wir uns auf die reinen Besuchszeiten.
Worauf wir achten und worum wir euch bitten
- Beim Eintreten die Hande desinfizieren, bzw. ausreichend lange waschen. Desinfektionsmittel- Spender sind an mehreren Stellen angebracht.
- Auch Einmal-Mundschutz ist fur den Bedarfsfall vorhanden.
- Getranke stellen wir natürlich gerne zur Verfugung. Eine daruber hinaus gehende Bewirtung ist leider nicht moglich, bzw. erlaubt
- Die Teilnehmer der Kontakte beschranken sich auf die unmittelbar am Besuchskontakt Beteiligten.
- Bei Erkaltungsanzeichen kann kein Kontakt stattfinden.
Wir werden die Begrüßung etwas anders gestalten, nicht so „körpernah“ wie sonst. Das tut dem Willkommensgefühl sicher keinen Abbruch, denn wir freuen uns auf euch, wie in der Vergangenheit auch.
Und sonst - Sprechen hilft!
Vielleicht habt ihr Anregungen, Bedenken oder Fragen zum Ablauf. Sprecht uns an. Ansonsten gilt: Wir wollen gute Begegnungen moglich machen, eine gute Zeit fur Kinder, Eltern und Pflegeeltern gestalten. Vielen Dank fur euer Verstandnis und bis bald!
Euer Elterncaféteam
Für unsere Leser schrieben die Mitarbeiter dazu:
"Bei allgemeinen Fragen oder Interesse für das Konzept des Elterncafes wenden Sie sich gerne an Löwenzahn-Erziehungshilfen e.V. Auch freuen wir uns über Erfahrungsaustausch mit Ihnen in dieser besonderen Zeit.“
LÖZA TV
Zu Beginn der Corona-Zeit hat Löwenzahn das Projekt LÖZA TV gestartet. Auf YouTube war ein bunter Mix gegen Langeweile zu sehen. Mit eigenen Videos von Marie und Gregor wurden Lowenzahne und Freunde unterhalten. Normalerweise wollte Marie mit anderen Studenten im Horsaal der evangelischen Fachhochschule in Bochum sitzen, um mit dem Studium der sozialen Arbeit zu beginnen. Gregor plante die nachsten Beratungstermine mit den Pflegeeltern.
Doch wegen dem Coronavirus wurde plotzlich alles anders als geplant. Im Gesprach erzählen beide wie sich alles entwickelt hat, wie die Reaktionen der Zuschauer waren und warum Marie Schokolade verstecken musste.
Wir waren mit LÖZA TV knapp sechs Wochen auf Sendung mit 28 Folgen. In dieser Zeit haben über 70 Personen den Kanal abonniert. Alle Folgen zusammen wurden gut 5000 Mal aufgerufen.
Die Ruckmeldungen auf die Folgen waren ganz unterschiedlich, aber sie waren alle immer sehr positiv, kreativ und lustig. Wir haben z. B. Fotos und Videos von gebastelten
Osterhasen und Flug-Bienchen gesehen. Wohnungen und Garten, die in Laser-Parcours verwandelt wurden, oder Luftballon-Tennis-Schlager, auf denen einfach nur „Danke LÖZA TV“ geschrieben wurde. Eltern haben uns berichtet, dass einige Kinder jeden Tag schon um 08.00 Uhr die neu Folge sehen wollten und andere mit der ganzen Familie ein besonderes schones Zeitfenster im Familienalltag fur die neuste Folge reserviert haben.
Sehr gerne haben wir nach jeder Folge die Kommentare von unseren Zuschauern gelesen, die immer eine schöne direkte Ruckmeldung und Ansporn fur uns waren. Briefe und Mails haben uns erreicht, die uns sehr berührten und fur die wir sehr dankbar sind. Auch ein Packchen mit Lowenzahn-Gelee war dabei. Hmmm lecker!
Homeoffice
Arbeiten in der Coronazeit. Homeoffice ist bei uns ja eigentlich Alltag und jetzt ganz anders. Wenn man so den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt und Videochats macht oder Telefonate
führt, dann fühlt sich das grade alles andere an als normal. Das Unterwegssein fehlt, der Tapetenwechsel fehlt, der persönliche Austausch fehlt, das Beisammensein fehlt. Und immer
wieder die Frage „Werde ich tatsächlich allen gerecht? Kann ich die Situation der Familie tatsächlich gut einschätzen, wenn ich mir kein persönliches Bild machen kann? Kann ich meine Familien wirklich auffangen, wenn was ist?“ Das kann ich gar nicht beantworten. Ich kann nur sagen, ich gebe mir die größte Mühe.Und Homeoffice ist gar nicht so leicht, wenn nun die Freiheit fehlt, beides auch mal zu verlassen. Da mischen sich räumlich Home und Office, da muss Raum geteilt werden mit dem anderen, der mit in diesem Home lebt und auch kein Office mehr hat. Da weicht man sich aus, geht sich aus dem Weg und kommt immer wieder zusammen. Trifft sich in der Küche, macht gemeinsam Pause. Das erfordert mehr Flexibilität und neue Strukturen. Und hat man sich erst mal wieder neu definiert, diszipliniert und ein System für sich gefunden, dann kann man es aushalten dieses Homeoffice.
Dann ist freie Zeiteinteilung ein Segen und lässt sich Arbeit so gestalten, dass man sich jeden Tag neu darauf freut.
Miriam Lubina
Es könnte sein...
Es könnte sein, dass in Italiens Häfen die Schiffe für die nächste Zeit brach liegen, … es kann aber auch sein, dass sich Delfine und andere Meereslebewesen endlich ihren natürlichen
Lebensraum zurückzuholen dürfen. Delfine werden in Italiens Häfen gesichtet, die Fische schwimmen wieder in Venedigs Kanälen!Es könnte sein, dass sich Menschen in ihren Häusern und Wohnungen eingesperrt fühlen, … es kann aber auch sein, dass sie endlich wieder miteinander singen, sich gegenseitig helfen und seit langem wieder ein Gemeinschaftsgefühl erleben. Menschen singen miteinander!!! Das berührt mich zutiefst!
Es könnte sein, dass die Einschränkung des Flugverkehrs für viele eine Freiheitsberaubung bedeutet und berufliche Einschränkungen mit sich bringt,… es kann aber auch sein, dass die Erde aufatmet, der Himmel an Farbenkraft gewinnt und Kinder in China zum ersten Mal in ihrem Leben den blauen Himmel erblicken. Sieh dir heute selbst den Himmel an, wie ruhig und blau er geworden ist!
Es könnte sein, dass die Schließung von Kindergärten und Schulen für viele Eltern eine immense Herausforderung bedeutet,…es kann aber auch sein, dass viele Kinder seit langem
die Chance bekommen, endlich selbst kreativ zu werden, selbstbestimmter zu handeln und langsamer zu machen. Und auch Eltern ihre Kinder auf einer neuen Ebene kennenlernen dürfen.Es könnte sein, dass unsere Wirtschaft einen ungeheuren Schaden erleidet,… es kann aber auch sein, dass wir endlich erkennen, was wirklich wichtig ist in unserem Leben und dass ständiges Wachstum eine absurde Idee der Konsumgesellschaft ist.
Es könnte sein, dass dich das auf irgendeine Art und Weise überfordert, … es kann aber auch sein, dass du spürst, dass in dieser Krise die Chance für einen längst überfälligen Wandel liegt,
- der die Erde aufatmen lässt,
- die Kinder mit längst vergessenen Werten in Kontakt bringt,
- unsere Gesellschaft enorm entschleunigt,
- die Geburtsstunde für eine neue Form des Miteinanders sein kann,
- die Abgase zumindest einmal für die nächsten Wochen reduziert,
- und uns zeigt, wie schnell die Erde bereit ist, ihre Regeneration einzuläuten, wenn wir Menschen Rücksicht auf sie nehmen und sie wieder atmen lassen
Tanja Draxler
KÖNNTE
Wenn das Magazin Pusteblume Sie interessiert, dann melden Sie sich bei Löwenzahn Erziehungshilfe e.V. - Sie bekommen dann ein Magazin zugeschickt.
Im Magazin wurden auch einige Erfahrungsberichte von Pflegeeltern über ihr Leben in Corona-Zeiten veröffentlicht. Drei Berichte veröffentlichen auch wir unter der Rubrik "Erfahrungsberichte von Pflegeeltern in Corona-Zeiten".
Kommentar zum Artikel der Systemrelevanz von Pflegeeltern