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Hilfeplanung inklusiv gedacht - Ansätze, Perspektiven, Konzepte
Aus dem Vorwort 'Weshalb muss heute, morgen und übermorgen immer noch so viel für Inklusion und ihre Umsetzung in Deutschland getan werden?'
Seit dem 15. November 1994 haben wir – und zwar durch die bisher einzige und einmalige Grundgesetzänderung seit Inkrafttreten unserer Verfassung – als Grundrecht den Gleichheitsgrundsatz garantiert, dass niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf, auch nicht wegen seiner Religion, Sprache, Herkunft oder sexuellen Zugehörigkeit. In der Folge hat es eine ganze Reihe an weiteren gesetzlichen Verankerungen von Inklusion gegeben: die UN-Behindertenrechtskonvention, das Bundesteilhabegesetz bis hin zum jüngsten Kinder- und Jugendstärkungsgesetz! Vermutlich kann niemand schlüssig erklären, warum wir uns mit der Umsetzung von Inklusion so schwertun. [....]
Rund 30 Jahre nach Inkrafttreten des ersten Kinder- und Jugendhilfegesetzes, das ursprünglich bereits die Zielsetzung hatte, die Leistungen für alle Kinder und Jugendlichen zu inkludieren und seitdem über 40 Mal geändert, überarbeitet und novelliert wurde, schlagen wir mit dem Projekt „Inklusion jetzt – Entwicklung von Konzepten für die Praxis“ ein neues Kapitel auf. [....]
Wer Inklusion will, kann sich nicht allein auf Gesetze, Verordnungen oder Ideologien verlassen, sondern muss sich damit befassen, wie Inklusion Realität werden kann. [....]
Das Modellprojekt bündelt viele bereits bestehende Initiativen von Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Eingliederungshilfe und stellt erstmals systematisch dar, inwiefern Inklusion in den Erziehungshilfen gestaltet werden kann. [....]
Oberste Zielsetzung ist es, Hilfen aus einer Hand zu erbringen und damit die oben beschriebene Separierung abzulösen durch einen ganzheitlichen Ansatz. Die Perspektiven der Behindertenhilfe mit einem starken Fokus auf die einzelne individuelle Person müssen verschränkt werden mit den Perspektiven der Jugendhilfe, die seit jeher einen starken sozialräumlichen Ansatz hat.
In diesem Projekt sollen durch wissenschaftliche Begleitforschung und durch eine Evaluation der erarbeiteten Konzeptionen Handlungsempfehlungen für inklusive Hilfen entstehen und Gelingensbedingungen erarbeitet werden, um die inklusive Praxis wirksam voranzubringen. [....]
Inhalt
Vorwort
Einleitung -
Carolyn Hollweg, Daniel Kieslinger
Teil 1 – Theoretische Ansätze und rechtliche Rahmenbedingungen
- Vergewisserungen zum Inklusionsbegriff - Benedikt Hopmann
- Die Entwicklung der Hilfeplanung in der Kinder- und Jugendhilfe und in der Unterstützung von Menschen mit Behinderungen - Albrecht Rohrmann
- „Jugendamt goes Gesamtplanung“ Implikationen und Herausforderungen des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes - Susan Bochert, Lydia Schönecker, Ulrike Urban-Stahl
- Die Bedarfsermittlung im Rehabilitationsprozess – gesetzliche Grundlagen und ihre Anwendung am Beispiel des BEI NRW .- Simone Patrin, Sarah Steinfeld
- „Inklusive Hilfeplanung“ als Komplexitätsausweitung: Anforderungen zur Organisationsgestaltung und Organisationsentwicklung im ASD - Joachim Merchel
- Individuelle Hilfeplanung und Jugendhilfeplanung – Innovationspotenziale für inklusive Erziehungshilfen - Daniel Kieslinger
Teil 2 – Fachliche Perspektiven
- Inklusive Hilfeplanung im SGB VIII: Schwierigkeiten und Lösungen aus Sicht des ASD Stefan Pietsch
- Jugendhilfe trifft Eingliederungshilfe Eine Hilfeplanung für alle jungen Menschen – Anforderungen aus der Perspektive von Familien mit einem Kind mit Behinderung - Norbert Müller-Fehling
- „Sag doch einfach, was Du möchtest …” – Beteiligung von Kindern und Jugendlichen als fachliche Herausforderung im Rahmen inklusiver Hilfeplanung - Hanna Stahlhut, Imke Niediek
- Welchen Beitrag kann die ICF-CY zu einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe leisten? Ein Blick auf Chancen, Grenzen und Erfordernisse - Eva Klein
- Fallverstehen und sozialpädagogische Diagnostik – Welche Fragen, Perspektiven und Aufgaben zeigen sich auf dem Weg zu einer inklusiven Hilfeplanung? - Sabine Ader
- Sprachbarrieren (ab)bauen – ein empirischer Blick auf gedolmetschte Hilfeplangespräche - Carolyn Hollweg
Teil 3 – Pädagogische Konzepte
- Kinder und Jugendliche als Akteur*innen der eigenen Hilfeplanung: Ein Beispiel aus dem Beteiligungsprojekt der Evangelischen Stiftung Gotteshütte - Britta Obernolte, Lars Schünke
- Inklusive Kinder- und Jugendhilfe in der Praxis Ein Beispiel aus dem AGNES Fördernetzwerk des SkF e. V. Gießen - Peter Kraus, Yvonne Fritz
- Inklusion in einer Jugendhilfeeinrichtung in den vergangenen 25 Jahren – ein Erfahrungsbericht - Klaus Esser
- Inklusive Hilfeplanung in der Praxis Ein Beispiel aus der „Zielplanung im Dialog” - Andrea Braun
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Grundbedingungen für eine Inklusive Lösung