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Careleaving in der Pflegekinderhilfe
Themen:
Auszüge aus der Einleitung
Obwohl das Careleaving in Deutschland auf eine sehr lange Tradition zurückblicken kann, wurde diesem Prozess lange Zeit wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Gleichzeitig hat sich mit dem gesellschaftlichen Wandel auch das ‚Erwachsenwerden‘ verändert, so dass der Übergang vom Jugend- zum Erwachsenenalter heute fragiler, länger und herausfordernder geworden ist. Dies betrifft in besonderem Maße junge Menschen, die in stationären Erziehungshilfen aufwachsen, und es stellt sich die Frage, inwieweit sich die Kinder- und Jugendhilfe diesen Veränderungen anpassen kann und muss, um die biografische Nachhaltigkeit der Erziehungshilfemaßnahmen gewährleisten zu können.
Erfreulicherweise ist das Thema Careleaving in den letzten zwei Jahrzehnten endlich auch in Deutschland verstärkt in den sozialwissenschaftlichen und fachpolitischen Fokus gerückt. Verschiedene empirische Studien und Praxisprojekte wurden durchgeführt, Empfehlungen und Positionspapiere wurden erarbeitet, erste Konzepte für eine zeitgemäße Übergangsvorbereitung und -begleitung wurden entwickelt und erprobt. Letztendlich fanden die besonderen Bedürfnisse von Careleaver*innen sogar Eingang in den Reformprozess des SGB VIII abgeschlossen und in Kraft getreten am 10. Juni 2021 und führten zu deutlichen Verbesserungen in den gesetzlichen Vorgaben. Bei all diesen lobenswerten Entwicklungen gibt es jedoch einen Haken: Sie alle beziehen sich vorrangig auf die stationäre Heimerziehung – das Careleaving in der Pflegekinderhilfe fand hingegen bislang nur wenig Beachtung.
* Kapitel 1 befasst sich dabei zunächst einmal grundlegend mit Fragen des Erwachsenwerdens und den Besonderheiten des Careleaving.
* In Kapitel 2 werden die besonderen Herausforderungen für Pflegekinder – aber gleichzeitig auch für ihre Pflegeeltern – näher betrachtet, und
* das dritte Kapitel soll Fachkräften der Pflegekinderhilfe Anreize und Inspiration bieten, wie der Übergang in die Selbstständigkeit besser vorbereitet und begleitet werden kann.
* In den Kapiteln 4 und 5 stellen wir Erkenntnisse und Materialien für die Fachöffentlichkeit aus dem mehrjährigen Projekt Careleaving in der Pflegekinderhilfe des Kompetenzzentrum Pflegekinder vor, welches Projektpartner der Brückensteine Careleaving ist und von 2019-2021 der Drosos Stiftung gefördert wurde.
* Kapitel 6 schließlich versammelt noch Tipps, Adressen und Links, die bei der Beschäftigung mit dem Careleaving-Prozess in der Pflegekinderhilfe nützlich sind.
von:
Gemeinsame Stellungnahme der Careleaver, IGFH und Uni-Hildesheim zur Hilfe für junge Volljährige