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Alfred Tomatis - Begründer der Audio-Psycho-Phonologie
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Der 1920 in Nizza geborene Dr. med. Alfred Tomatis ist Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. Seit der Mitte der vierziger Jahre war er parallel zu seinem ärztlichen Praxis mit Forschungsarbeiten über Hörschäden bei Piloten und Fluglotsen beschäftigt. Dies führte ihn zur Entdeckung, daß - abgesehen von
pathologischen Ursachen - die eigene Hörbereitschaft auch unbewußt das auditive Wahrnehmungsvermögen verändern kann.
Seine Arbeit mit professionellen Sängern erlaubte ihm die Erforschung der Zusammenhange zwischen Gehör und stimmlicher Tonbildung; Er konnte nachweisen, daß jede stimmliche Äußerung durch das Gehörorgan kontrolliert und geregelt wird.
In seinen weiteren Forschungen interessierte sich Prof. Tomatis vor allem für die Zusammenhänge zwischen Hören und Sprechen sowie besonders für den Einfluß des psychischen Empfindens auf das Gehör. Dies führte ihn zur Begründung einer neuen wissenschaftlichen Disziplin:
Die AUDIO-PSYCHO-PHONOLOGIE ist die Lehre der Beziehung zwischen Ohr, Psyche und Sprache.
Ziel der Anwendung dieser Forschungen ist die Erziehung zum besseren analytischen Hören, zum besseren Zuhören, um eine Harmonie dieser drei Elemente des menschlichen Lebens zu erreichen.
1957 faßte Prof. Tomatis die Ergebnisse seiner Forschungen über die kybernetischen Regelkreise zwischen Ohr und Stimme zusammen.
Diese drei Tornatis-Gesetze sind auch unter der Bezeichnung "TOMATIS-Effekt" bekannt :
- Die Stimme kann nur Frequenzen wiedergeben, die das Ohr auch wahrnehmen kann.
- Gibt man dem Ohr die Möglichkeit, nicht mehr oder unkorrekt wahrgenommene Frequenzen wieder richtig zu hören, so treten diese augenblicklich und unbewußt wieder in der Stimme in Erscheinung.
- Die über einen bestimmten Zeitraum wiederholte akustische Stimulation führt zu einer dauerhaften Veränderung des Gehörs und folglich auch der Stimme.
Neben diesen aus empirischen Studien gewonnenen Gesetzmäßigkeiten ist auch die Kenntnis der Funktionen des Ohres wesentlich für das Verständnis der TOMATIS-Methode. Es ist nur wenig bekannt, daß dem Ohr insgesamt drei Hauptfunktionen zugeordnet werden können :
Das Ohr als Hörorgan
ist für die menschliche Kommunikation und die Kontrolle der Stimme zuständig. Im Frequenzbereich der menschlichen Sprache ist das Ohr besonders empfindlich und kann so durch Feedback an das Gehirn die Stimmbildung im Kehlkopf steuern. Funktionsstörungen in diesem Bereich können zu Kommunikationsdefiziten oder zu Stimmproblemen führen.
Das Ohr als Gleichgewichtsorgan
ermöglicht die aufrechte Körperhaltung des Menschen und ist direkt mit dem vegetativen Nervensystem verbunden. Damit kann über das Ohr die Kontrolle über die Körpermuskeln und damit die Motorik, die Feinmechanik, die Haltung und vielerlei Spannungszustände beeinflußt werden.
Das Ohr als Energiespender des Gehirns
ist die am wenigsten bekannte Funktion. Ein Großteil der von den menschlichen Sinnesorganen an das Gehirn gelieferten Stimuli stammen vom Gehör. Somit kann durch Zuführung vor allem hoher Frequenzen eine primäre Aufladung der Großhirnrinde mit Energie erreicht werden. Dies hat wiederum wesentlichen Einfluß auf die Kreativität, geistige Wachheit und somit auf das grundsätzliche Wohlbefinden des Menschen.
Die wesentliche Leistung der TOMATIS-Methode liegt nun darin, daß sie diese unterschiedlichen Funktionen des Ohres in einer einheitlichen Sicht betrachtet und sie zu einer ganzheitlichen Anwendung zusammenfaßt:
Durch die gezielte Einflußnahme in den verschiedenen Funktionsbereichen des Ohres während des TOMATIS-Hörtrainings (tiefe Frequenzen - Motorik, mittlere Frequenzen - Kommunikation, hohe Frequenzen - Energie) können nicht nur die beschriebenen körperlichen Funktionen korrigiert, sondern auch die darunterliegenden psychischen Problemfelder erfaßt werden.
So kann TOMATIS in einer sanften Trainingsform bislang verschlossene oder verlorengegangene Potentiale eines Menschen wieder aktivieren und ihm eine optimale Basis zur Bewältigung seiner individuellen Lebenssituation schaffen.
Den Artikel hat uns das TOMATIS Institut Nettetal freundlicherweise zur Verfügung gestellt.