Gewalterfahrungen in der Kindheit und deren Auswirkungen
Allgemeines zur häuslichen Gewalt, direkte und indirekte Viktimisierung durch elterliche Gewalt, Traumatisierungen von Kindern infolge häuslicher Gewalt.
Dieses Kapitel hat drei Unterkapitel. Bitte lesen Sie auf den folgenden Seiten:
Häusliche Gewalt geht mehrheitlich vom männlichen Partner aus. Bei einer in Deutschland durchgeführten repräsentativen Studie, in der 10 000 Frauen über ihre innerfamilialen Gewalterfahrungen befragt wurden, gaben 42% der Frauen an, seit ihrem 16. Lebensjahr mindestens einmal psychische Gewalt erfahren zu haben, davon hatten 37% außerdem körperliche und 13% sexuelle Gewalt erfahren müssen.
Dass ein Kind, welches Zeuge von häuslicher Gewalt geworden ist, zugleich auch Opfer dieses gewalttätigen Geschehens sein kann, fand noch vor Jahren wenig Beachtung. Unterdessen hat die einschlägige Forschung gezeigt, dass kindliche Zeugenschaft von Gewalthandlungen gegen ein Elternteil sowohl in ihrem unmittelbaren Erfahrungsgehalt als auch in ihren langfristigen Folgen mit einer direkten Viktimisierung durch elterliche Gewalt vergleichbar ist.
Was geschieht, wenn ein Kind überwältigenden Erfahrungen ausgeliefert ist und niemanden hat, der es vor schwerer Angstüberflutung wirksam schützt? In dieser extremen Belastungssituation sind wegen der unerträglichen Angstüberschwemmung alle normalen Anpassungsstrategien völlig überfordert.